Studentenleben Ja, ich studiere privat

Du studierst an einer privaten Hochschule? Mit dieser Frage und einem teils argwöhnischem Blick stehen mir die meisten Menschen gegenüber, wenn wir auf das Thema stoßen. Egal ob jung oder alt. Student oder nicht.

Ich erkläre dann: Meinen Studiengang Journalismus gibt es an den staatlichen Hochschulen und Universitäten nicht, und wenn doch, dann fehlt der Praxisanteil. Und für ein kreatives Berufsfeld wie Journalismus ist Praxiserfahrung das A und O. Das macht den größten Unterschied aus.

Erst einmal wirken die Kosten erschreckend hoch, aber es gibt Möglichkeiten, die das Studium bezahlbar machen. Ich zum Beispiel habe ein Stipendium, das heißt, ich zahle geringere Studiengebühren und arbeite dafür in der Hochschulverwaltung. Das ist einer der Gesprächsverläufe, es gibt noch eine andere Variante. Von einem Gespräch kann man da allerdings kaum noch reden, denn sobald das Thema aufkommt, verstummt mein Gegenüber und verliert sich in seinen Fantasien: von piekfeinen Vorlesungsräumen, einer riesigen Aula und uns Studenten in schicken Anzügen. Jedem, dessen Vorstellung annähernd in diese Richtung geht, kann ich nur sagen: Das ist ein Traum. Meine Hochschule ist total normal. Sie geht über zwei Etagen, die Flure sind teils mit Filz oder Laminat ausgelegt, es gibt zwei Küchenleisten mit Kaffeeautomaten, Wasserkochern und Seminarräume mit launischen Projektoren.

(RP)
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