Düsseldorf Als Team die Karriere starten

Düsseldorf · Tipps von Profis, Netzwerkbildung und Vorbereitung auf den Job - das alles bieten die Mentoring-Programme an den Hochschulen.

Stolperfallen gibt es für junge Akademiker, die in der Wirtschaft oder in der Wissenschaft Karriere machen wollen, viele. Auf dem Weg an die Spitze lauern einige Hürden, manche Fehler werden immer wieder gemacht. Um das zu vermeiden und von der Erfahrung erfahrener und erfolgreicher Führungskräfte profitieren zu können, haben viele Universitäten für ihre Studenten und Doktoranden so genannte Mentoring-Programme eingerichtet. Eines davon wird in diesen Tagen zehn Jahre alt: Das "SelmaMeyerMentoring"-Programm der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unterstützt junge Wissenschaftlerinnen bei der Planung und Entwicklung ihrer akademischen Karriere und beim Aufbau von Netzwerken. So soll langfristig der Anteil von Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen erhöht werden.

"Mentoring ist eine individuelle Fördermaßnahme", sagt Ekaterina Masetkina, wissenschaftliche Koordinatorin des "SelmaMeyerMentoring"-Programms. Gegründet im Jahr 2006, gibt es inzwischen acht verschiedene Linien des Programms, in denen Doktorandinnen aller Fakultäten der Düsseldorfer Uni ebenso unterstützt werden wie weibliche PostDocs sowie Frauen, die eine Professur anstreben. "Inzwischen haben über 300 so genannte Mentees das Programm durchlaufen, und einige davon sind heute Juniorprofessorinnen", sagt Masetkina. Gleichzeitig haben sich rund 200 Wissenschaftlerinnen sowie Führungskräfte aus der Wirtschaft als Mentoren engagiert - ehrenamtlich. "Sie geben ihr Wissen, ihre Kenntnisse an die nächste Generation weiter und schätzen gleichzeitig die neuen Impulse, die sie von den jungen Frauen bekommen", sagt die Koordinatorin des Düsseldorfer Programms. "Deshalb haben viele auch schon mehrere Mentees betreut." Professorinnen der Heinrich-Heine-Universität, aber auch weibliche Führungskräfte großer Düsseldorfer Konzerne oder Kuratorinnen namhafter Museen sind unter den Mentorinnen.

Das Programm sieht vor, dass sich die Frauen mehrmals persönlich treffen, und das über eineinhalb bis zwei Jahre hinweg. "Je mehr Fragen die Mentee stellt, sie vielleicht auch mal mit zu Konferenzen fährt und immer wieder den Kontakt zur Mentorin sucht - desto mehr wird ihr das Programm bringen. Es hängt sehr vom individuellen Einsatz ab", sagt Ekaterina Masetkina. Zusätzlich gibt es ein Workshop-Programm für die jungen Wissenschaftlerinnen, in dem etwa Themen wie Karriereplanung, Führungsqualifikationen oder Selbstpräsentation behandelt werden. "Ein wichtiger Teil aller Mentoring-Programme ist außerdem das Netzwerken", so Masetkina. "Die Mentees lernen sich untereinander gut kennen und können sich später vielleicht einmal unterstützen."

Ein weiteres Mentoring-Programm der Heinrich-Heine-Uni richtet sich an alle Studierenden der Medizin. Bei "A²" stehen erfahrene Ärzte Studenten als Beratung und Begleitung zur Seite. Dabei können die Mentees während ihres ganzen Studiums regelmäßige Treffen mit ihren Mentoren - niedergelassenen Ärzten oder Medizinern der Uniklinik - vereinbaren und ihnen Fragen stellen, gleichzeitig gibt es für sie ein Workshop-Programm. Studenten ab dem zweiten Semester können sich für das Projekt bewerben, sie werden dann mit einem zu ihrem Profil passenden Mentor zusammengebracht.

Studentinnen und Doktorandinnen der MINT-Fächer (Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Technik) der Uni Köln können sich im "Cornelia Harte Mentoringprogramm" von Expertinnen aus Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen lassen. Es möchte allerdings explizit nicht auf eine wissenschaftliche Karriere, sondern auf den Weg in die Wirtschaft vorbereiten. Ziel des MINT-Mentorings ist es, die Teilnehmerinnen in ihrer beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen, ihnen ein erweitertes Berufsspektrum aufzuzeigen und sie mit erfahrenen Fach- und Führungskräften aus Wirtschaft und Industrie zusammenzubringen.

An Master-Studierende aller Fakultäten richtet sich das Mentoring-Programm "DiMento" der Universität Duisburg-Essen. Es vernetzt die Teilnehmenden interkulturell und interdisziplinär und hilft, individuelle Strategien für den Übergang in den Beruf zu entwickeln. Hierzu dient der Austausch mit Mentoren aus Berufsfeldern wie Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Politik oder Kultur.

Nicht nur Master-, auch Bachelorstudenten kommen beim Programm "Thekla" der Ruhr-Uni Bochum zum Zug. Es feiert in diesem Jahr bereits seinen 15. Geburtstag und wurde gegründet, um den Übergang zwischen Studium und Beruf zu erleichtern. Ursprünglich richtete sich das Programm ausschließlich an Studentinnen, seit 2009 steht es allen Studierenden offen. Oft übernehmen Alumni der Ruhr-Uni den Job des Mentors. Im Rahmenprogramm werden besonders Themen wie Chancengleichheit, Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Familie und Beruf behandelt.

Doch nicht nur für Studenten gibt es solche Förderungsangebote, auch für Doktoranden, Promovierende und sogar für Wissenschaftler, die ein Kind erwarten, gibt es speziell angepasste Mentoring-Programme an der Ruhr-Universität Bochum.

(RP)
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