Soest Wildschwein "Fred" wird zum Medienstar

Soest · Das zahme Tier war vor einem Schnellimbiss von der Polizei aufgegriffen worden.

Ein junges Wildschwein machte es sich auf einem Grünstreifen vor einem Fast-Food-Restaurant in Soest bequem und ließ sich bereitwillig von einer Polizistin kraulen. Die Beamten tauften das Schweinchen "Ilse", brachten es in ein Tierheim und veröffentlichten ein Foto dieses Einsatzes. Nun stellt sich heraus: "Ilse" heißt eigentlich "Fred" und ist nun auch wieder bei seinem Besitzer Hinnerk Uhlenbrock. Und das Wildschwein ist durch das Polizeifoto ein kleiner Star geworden.

Der angehende Forstinspektor hatte den zwei Wochen alten Frischling, der wohl seine Mutter verloren hatte, aufgenommen. "Völlig unterkühlt, fast blind wegen entzündeter Augen, er röchelte nur noch", beschreibt der 26-Jährige den erbärmlichen Zustand des Tieres. "Er wäre mit Sicherheit in den nächsten Stunden gestorben." Eigentlich habe er das Tier von seinem Leid erlösen wollen, doch als sich das Fellhäufchen Wärme suchend an ihn geschmiegt habe, habe er das nicht mehr gekonnt. "Wenn die so klein sind, sind die einfach zu herzig", sagt Uhlenbrock.

Wochenlang pflegte und päppelte er den jungen Keiler auf. Nun lebt er im Stall des künftigen Försters und suhlt sich im Schlammloch im kleinen provisorischen Außengehege. Aus dem hatte sich Fred am Dienstagabend zu seinem Ausflug aufgemacht. Der endete fünf Kilometer weiter vor dem Schnellrestaurant in Soest. Nun will Uhlenbrock ein neues, sicheres Gehege bauen. Denn dem "Einfach nur putzig"-Alter ist Fred nun entwachsen. In einer eigens dafür eingerichteten Facebook-Gruppe sucht Uhlenbrock Unterstützer für sein Zaun-Projekt. Damit Fred weiterhin so friedlich mit Menschen umgeht und nicht aggressiv wird, hat Uhlenbrock den Keiler schon kastrieren lassen. Dessen Zukunft ist rosig. "Bei mir soll er alt werden."

Freds Ausflug hat auch das Interesse der Soester Amtstierärztin geweckt. Aber Entwarnung: "Die war am Donnerstag hier und hat gesagt, dass ich Fred weiter so halten darf", sagt Uhlenbrock.

(dpa)
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