Düsseldorf Weniger Zucker in britischer Fanta

Düsseldorf · Viele Hersteller reagieren auf eine anstehende Steuer auf zuckrige Getränke.

In Großbritannien wird künftig weniger Zucker konsumiert. Wegen einer anstehenden Steuer haben mehrere Hersteller den Zuckergehalt in Getränken deutlich gesenkt. Recherchen der Verbraucherorganisation Foodwatch zufolge reduzierte beispielsweise Coca-Cola den Zuckergehalt bei seinen Marken Fanta und Sprite für den britischen Markt.

Die Steuer, die ab dem 6. April gilt, wird auf alle Getränke erhoben, die mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter enthalten. Ab acht Gramm erhöht sich die Abgabe. Dem Bündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK) zufolge werden bei zu viel Zucker im Getränk umgerechnet 20 beziehungsweise 32 Cent pro Liter fällig.

Neben Coca-Cola veränderten der britische Branchenriese Britvic und die Handelsunternehmen Lidl und Tesco die Rezeptur ihrer Getränke. Der Nestlé-Konzern kündigte ebenfalls an, den Zuckergehalt bei drei seiner Limonaden ab April zu senken. In britischer Fanta sind laut Foodwatch jetzt noch 4,6 Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthalten. Zuvor waren es 6,9 Gramm. Bei Sprite wurde der Anteil auf 3,3 Gramm halbiert. Zum Vergleich: In Deutschland enthalten Fanta und Sprite jeweils neun Gramm Zucker pro 100 Milliliter.

Die Verbraucherorganisation und die DANK fordern deshalb jetzt eine ähnliche Steuer für den deutschen Markt. "Das Beispiel Großbritannien zeigt: Herstellerabgaben können zu einer drastischen Zuckerreduktion führen", sagte Luise Molling von Foodwatch. Sie forderte die Bundesregierung auf, eine vergleichbare Abgabe einzuführen und Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer zu befreien. Zudem müsse die Abgabe auch Süßstoffe umfassen. Viele Hersteller ersetzten den Zucker jetzt nämlich durch Süßstoffe. Dabei sollten Rezepturänderungen vielmehr darauf abzielen, den Süßgeschmack zu verringern, damit sich besonders junge Menschen nicht daran gewöhnten.

In Großbritannien ist die Steuer Teil eines Programms zum Kampf gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Der britischen Regierung zufolge sind Limonaden für sie die größte Zuckerquelle.

(RP)
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