Warschau Warten auf den "NS-Goldzug"

Warschau · Möglicherweise beginnt im April die Suche nach dem deutschen Panzerzug.

Anfang April soll es mit den Ausgrabungen losgehen. Das Ziel der Unternehmung ist es, den "NS-Goldzugs" zu finden, der am 65. Kilometer der Bahnstrecke Breslau (polnisch Wroclaw) - Waldbenburg (polnisch Walbrzych) in einem verschütteten Stollen liegen soll.

Die mögliche Existenz dieses unterirdisch versteckten deutschen Panzerzuges - eventuell mit Gold beladen, Waffen und Dokumenten - war die "Sommerloch-Sensation" im vergangenen Jahr. Zwei Schatzsucher brachten die Legende mit angeblichen neuen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit. Das ehemalige Kohlerevier in Niederschlesien besuchten darauf Kamerateams aus der ganzen Welt.

Der anfänglichen Euphorie folgte jedoch eine schrittweise Ernüchterung. Das Georadarbild der beiden Entdecker, des Polen Piotr Koper und des Deutschen Andreas Richter, wurde als Fotomontage angezweifelt. Eine Untersuchung, die das Bergbau-Institut Katowice (AGH) Mitte Dezember veröffentlichte, kam zu dem Ergebnis, dass unter Tage vielleicht ein Stollen sei, jedoch kein Zug.

Die "Entdecker" haben eine Schatzgräberfirma gegründet. Sie sind nach eigenen Angaben weiterhin zu "hundert Prozent" von der Existenz des Zuges überzeugt. Mit einem Andenkenhandel versuchen sie die Ausgrabung zu finanzieren. Insgesamt werden die Grabungskosten etwa 150.000 Zloty (34.000 Euro) kosten. Ein kürzlich ins Internet gestellter Animationsfilm der Firma zeigt, wie die Ausgrabung aussehen soll. Nach Rodung störender Bäume soll mittels des Grabens von drei Schächten ein Zugang zu dem verschütteten Stollen geschaffen werden. Auf eine Visualisierung des Zuges wurde verzichtet.

Um mit den Grabungen beginnen zu können, fehlt neben dem Geld auch noch die offizielle Erlaubnis des Grundstückeigentümers. Zudem haben die beiden Schatzgräber ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Die Informationen über den Fundort erhielten sie von einem Bergmann (85) der sich schon seit der Nachkriegszeit mit dem Panzerzug befasste. In der Gegend vor dem Eulengebirge befindet sich das Schachtsystem "Riese", eine geplante unterirdische Industrieanlage im Dritten Reich, in der sich Hitler und sein Stab bei Kriegsende angeblich einquartieren wollten.

(RP)
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