London/Reykjavik Sturm "Frank" tobt über Großbritannien und Island

London/Reykjavik · Der Nordatlantik-Sturm "Frank" hat Großbritannien voll erfasst. Windböen mit bis zu 120 Stundenkilometern und heftiger Regen haben gestern vor allem Schottland und Nordirland heimgesucht. Tausende Häuser waren ohne Strom, Straßen und Bahnverbindungen mussten gesperrt werden. Es ist die dritte Flutwelle innerhalb eines Monats. Aber auch Island und Norwegen wurden von der Unwetterfront erfasst, die sich von Nordatlantik unaufhaltsam in Richtung Osten verlagert.

Am stärksten betroffen waren die Regionen um Aberdeen im Osten und Glasgow im Westen Schottlands. Dort mussten Straßen und teilweise Autobahnen gesperrt werden, Fährverbindungen zwischen einzelnen Inseln wurden eingestellt, berichteten die Behörden. Es wurden aber keine Toten oder Vermissten gemeldet. Zugleich blieb es vergleichsweise warm: In den meisten Regionen kletterten die Temperaturen erneut über zehn Grad.

Allein in Schottland ließ "Frank" in 5500 Häusern das Licht ausgehen. In Nordirland, über das der Sturm bereits in der Nacht hinwegfegte, waren zeitweise 2000 Häuser ohne Strom. In Belfast fielen mehrere Flüge aus. In Osten Islands riefen die Behörden die Bewohner auf, wegen des Unwetters zu Hause zu bleiben, viele große Straßen wurden gesperrt. Auch an der Westküste Norwegens führte "Frank" zu Stromausfällen.

Besonders geplagt sind die Menschen im nordenglischen Yorkshire, die erst über Weihnachten mit schweren Überschwemmungen zu kämpfen hatten. Auch hier wird erneut Hochwasser befürchtet - wenn auch nicht so stark wie zuvor. In Lancashire riefen die Behörden Bewohner auf, ihre Häuser zu verlassen. Vereinzelt gab es laut Polizei sogar Plünderungen.

Am Dienstagabend stürzte in der Ortschaft Tadcaster in Yorkshire eine Brücke in den Fluss Wharfe. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Bauwerk war allerdings bereits Tage zuvor für den Verkehr gesperrt worden. Mehrere Häuser in unmittelbarer Nähe wurden evakuiert. Es ist die dritte Unwetter-Front in Großbritannien im Dezember. Anfang des Monats tobte zunächst Sturm "Desmond", über Weihnachten kam Sturm "Eva".

(dpa)
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