Neue Ausstellung in London Stil-Ikone Grace Kelly

Eine Ausstellung im Londoner "Victoria & Albert Museum" für Design gewährt einen Einblick in den Kleiderschrank der Grimaldis und zeigt den Einfluss, den die monegassische Fürstin bis heute auf die Mode hat. Denn der schlichte und doch edle Stil der legendären Fürstin wirkt bis heute nach.

Die Mode von Grace Kelly - eine Ausstellung
6 Bilder

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Eine Ausstellung im Londoner "Victoria & Albert Museum" für Design gewährt einen Einblick in den Kleiderschrank der Grimaldis und zeigt den Einfluss, den die monegassische Fürstin bis heute auf die Mode hat. Denn der schlichte und doch edle Stil der legendären Fürstin wirkt bis heute nach.

Eine junge Blondine bricht 1956 mit einem Dampfer von New York nach Europa auf, um sich aus einem Filmstar in eine glamouröse Prinzessin zu verwandeln. Dieser Ausschnitt aus einer Filmdokumentation empfängt die Besucher einer spektakulären Ausstellung im altehrwürdigen Londoner "Victoria & Albert Museum".

Mit feuchten Augen sehen manche Museumsbesucher diese Momentaufnahme des vergänglichen Glücks. Jeder weiß, welches Schicksal die Schauspielerin Grace Kelly ereilte. In Europa wurde sie durch die Heirat mit Fürst Rainier von Monaco zur Märchenprinzessin, ehe sie auf einer Serpentine in Südfrankreich 1982 tödlich verunglückte.

Eine der meistfotografierten Frauen des 20. Jahrhunderts wurde nur 52 Jahre alt. Doch der Mythos Grace Kelly ist heute noch lebendig. Ihr Gesicht erscheint auf Gedenkmünzen, die Popmusiker Mika und Mark Oliver Everett ("E") widmen ihr Songs und Filmstars wie Kate Winslet glänzen mit goldgewellten Retro-Frisuren im "Grace-Kelly-Stil". Wie erklärt sich die Anziehungskraft der Schauspielerin und Prinzessin? Mit einer Ausstellung im "V&A" versuchen die Briten jetzt, das Geheimnis der Stil-Ikone Kelly zu lüften.

"Grace Kelly verkörpert die Welt der Filmstars und die der Royals"

Die Schau präsentiert vor allem die Garderobe der Kelly von Dior und Co., mit der sie sie die Modewelt im Bann ihres Zaubers hielt. Ein halbes Jahrhundert später hört man das Echo jener "Oh"- und "Ah"-Seufzer, wenn die Besucherinnen ihre Nasen gegen das Glas der Vitrinen mit Brillen, Hüten und Schuhen pressen. Viele haben ihre Freundinnen mitgebracht, um über die "gute alte Zeit" zu tratschen.

"Sie war eine echte Lady. Was für ein tadelloser Geschmack! Prinz Albert ist verlobt — schon gehört? Oh mein Gott, diese Schuhe könnte man noch heute tragen. Was für Riesenfüße sie hatte! Psst, du Miststück".

Im aufgeregten Gedränge fällt Museumsmitarbeiterin Jenny Lister ihr Urteil über den Kelly-Hype: "Erstens gibt es eine Nostalgie für die 50er Jahre. Zweitens bleibt Grace Kelly faszinierend für uns, weil sie zwei Welten verkörpert — die Welt der Filmstars und die der Royals.

"Zurückhaltende Eleganz"

Drittens hat sie durch ihre zurückhaltende Eleganz Trends gesetzt". Mal sei sie eine "Sirene" gewesen, mal das "Mädchen von nebenan". Locker, schlicht und chic mit Liebe zum Detail — Kellys Stil sei leicht kopierbar und darum sehr populär gewesen, erklärt die Britin, die für ihre Ausstellung die Palastbestände der Grimaldis "plündern" durfte.

Prinz Albert von Monaco hatte selbst die Schau eröffnet. "Meine Mutter hütete liebevoll ihre Kleider. Sie hätte sie gerne in London gezeigt", sagte der 52-Jährige. Anders als die heutigen Stars hatte Grace Kelly oft ihre Lieblingskleider mehrmals angezogen, statt sich immer neue Gewänder schneidern zu lassen. Im "V&A" sieht man ein Modestück aus Satin, das die Stil-Ikone 1954 zur Oscar-Verleihung und der Premiere von "Ein Mädchen vom Lande" getragen hat.

30 Jahre Modegeschichte

Die Ausstellung entführt die Besucher auf eine Reise durch 30 Jahre Modegeschichte. Am Anfang steht ein Model mit Vorliebe für lässigen Look und weiße Handschuhe, das mit 22 Jahren in John Fords "Mogambo" bekannt wurde. Kellys letzter Erfolg war "High Society" (1956). Darin tanzte sie mit Frank Sinatra in einem grau-pinkfarbenen Chiffonkleid mit goldglänzender Spitze. "Mein Lieblingsstück. Ich würde es gerne selbst anziehen", kommentiert Jenny Lister

Durch ihre Hochzeit mit Rainier III. verwandelte sich Grace Kelly 1956 in Fürstin Gracia Patricia. Das Leben als adelige Gattin spiegelt sich auch in der Kleiderwahl wider. Ihr Stil, den sie in Europa entwickelte, wirkte sanfter und getragener. Im April 1981 feierte Grace Kelly ihren 25. Hochzeitstag in einem luxuriösen weißen Dior-Kleid, das ebenfalls in London zu sehen ist. Nur eineinhalb Jahre später war sie tot. Doch für Jenny Lister ist sie bis heute ein Vorbild geblieben.

(RP)
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