Festnahme in Rumänien Schleuser zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Passau · Die Männer waren im August 2016 in ihrem Heimatland Rumänien festgenommen worden. Nun erhielten sie vom Landgericht Passau mehrjährige Haftstrafen. Ein weiterer Fall wird in Traunstein verhandelt.

 Die beiden rumänischen Angeklagten im Gerichtssaal des Landgerichts in Passau (Archivbild).

Die beiden rumänischen Angeklagten im Gerichtssaal des Landgerichts in Passau (Archivbild).

Foto: dpa, awe sab fka sja

Das Passauer Landgericht entschied, dass ein 28 Jahre alter Mann wegen sechs Schleusungen für sechs Jahre und neun Monate ins Gefängnis muss, sein ein Jahr jüngerer Kompagnon wegen zweier Schleusungen für drei Jahre und drei Monate, wie eine Gerichtssprecherin am Dienstag sagte.

Ursprünglich angeklagt waren acht Taten, bei beiden Angeklagten ließ das Gericht der Sprecherin zufolge aber einen Teil der Vorwürfe fallen. Das Gericht blieb mit dem Urteil etwas unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die siebeneinhalb und vier Jahre Haft gefordert hatte. Die Verteidigung hatte auf Bewährungsstrafen plädiert.

Die Männer waren im August vergangenen Jahres in ihrem Heimatland Rumänien festgenommen worden. Die Männer hatten syrische und irakische Flüchtlinge unter lebensbedrohlichen Umständen in völlig ungeeigneten Transportern auf den Ladeflächen nach Deutschland gebracht. Unter den Geschleusten waren auch Kinder.

Auch im bayrischen Traunstein müssen sich seit Dienstag vor dem Landgericht drei mutmaßliche Schleuser verantworten.

Den Angeklagten wird vorgeworfen, während der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 und Anfang 2016 Hunderte Flüchtlinge illegal nach Deutschland gebracht zu haben. Bei Bootsfahrten von der Türkei nach Griechenland ertranken mindestens sechs Kinder.

Die Staatsanwaltschaft klagte die Männer aus Syrien und dem Irak im Alter zwischen 30 und 43 Jahren wegen gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge an.

Die mutmaßlichen Schleuser sind nach den Ermittlungen der Justiz Teil einer vielköpfigen Bande, die über einen längeren Zeitraum Flüchtlinge über die Balkanroute bis zur bayerischen Grenze gebracht haben soll. Sie verlangte dafür bis zu 7500 Euro von jedem Asylbewerber. Verhandelt werden vor Gericht 23 Fälle.

Für den Prozess sind neun Verhandlungstage vorgesehen. Es werden zahlreiche Zeugen und Sachverständige gehört. Das Urteil soll am 27. November verkündet werden.

(ate/afp/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort