Bedburg-Hau Römisches Legionslager bei Bedburg-Hau entdeckt

Bedburg-Hau · Die Fläche ist Teil des "Niedergermanischen Limes", den die Forscher ins Unesco-Welterbe aufnehmen lassen wollen.

Römische Spuren gibt es am Niederrhein nicht nur in Xanten und Neuss; entlang der 550 Kilometer langen Grenzbefestigung nahe des Rheins gab es etliche militärische Lager, die gemeinsam den niedergermanischen Limes bildeten. Experten des Rheinischen Amts für Bodendenkmalpflege haben jetzt in der Bedburg-Hauer Ortschaft Till ein bislang unbekanntes Legionslager der Römer entdeckt. Mehrere Gräben und eine hohe Mauer schützten das Lager aus dem ersten und zweiten Jahrhundert.

Nur wenige Tage hatten die Forscher Zeit, zu graben und Funde zu sichern. Gestern Abend verließen sie die landwirtschaftliche Fläche schon wieder, die 80 Zentimeter tiefen Gräben können wieder zugeschüttet werden. Jürgen Kunow, Leiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland, kündigt an: "Wir werden die 14 Hektar große Fläche in die Antragsliste für das Unesco-Welterbe ,Niedergermanischer Limes' aufnehmen."

Davon hat dann durchaus auch der Tiller Bauer Franz Opgenoorth etwas, denn er plant gerade einen Landgasthof. Uwe Steinkrüger vom LVR nennt es eine "Win-win-Situation": "Wenn wir das Gebiet zwischen Dormagen im Süden und Nimwegen im Norden touristisch erschließen und einen Römer-Radweg anlegen, haben wir an diesem Lager schon einmal ein Info-Café." Dort werden die Besucher dann von dem 14 Hektar großen Lager erfahren, das eine Legion (5500 Soldaten) mehrere Jahre lang nutzte. Neben den Gräben, die die Bataver abhalten sollten, wurden die Reste mehrerer Öfen entdeckt, die die römischen Soldaten nutzten, um Nägel zu schmieden. Außerdem wurden Tonscherben und Münzen gefunden. Entdeckt hat das Lager der Luftbild-Archäologe Baoquan Song von der Ruhr-Uni Bochum. Seine Erkenntnisse passten zu einer niederländischen Luftbildkarte und geophysikalischen Messungen.

(RP)
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