Hamburg Edeka wirbt statt mit Opa nun mit Kinder-Spot

Hamburg · Die emotionalen Weihnachts-Videos sollen die Sympathiewerte verbessern. Der letztjährige Clip war ein Youtube-Hit.

Um positive Gefühle beim Betrachter hervorzurufen, eignen sich vor allem Bilder von Tieren und kleinen Kindern. Das gilt nicht nur, aber vor allem für die Werbung. Insofern ist die neue Marketing-Kampagne der Handelskette Edeka kühl kalkuliert: Unter dem Titel "Zeitschenken" bleiben in dem eineinhalb-Minuten-Clip die Kinder bei den Weihnachtsvorbereitungen auf der Strecke. Neben Plätzchen backen, Winterreifen montieren und Baum dekorieren fehlt die Zeit für die Kleinsten - dabei kommt es genau darauf an, betont der Spot. Edeka hofft damit auf einen ähnlich viralen Hit wie im vergangenen Jahr, als der Clip "Heimkommen" über einen Opa, der seine Kinder nur über eine fingierte Todesanzeige an den Weihnachtstisch bringt, im Internet mehr als 50 Millionen Mal geklickt wurde.

Verantwortlich für die Online-Kampagne ist die Hamburger Agentur Jung von Matt/Alster. Sie wurde gerade vom Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) mit dem Effie für ihre Edeka-Kampagnen der vergangenen Jahre ausgezeichnet. Dazu gehörten beispielsweise auch die "Supergeil"-Clips mit dem Musiker und Schauspieler Friedrich Liechtenstein. Auch andere Unternehmen setzen zunehmend darauf, nicht Produkte zu bewerben, sondern emotionale Effekte zu erzielen. "Es geht dabei nicht um reinen Abverkauf, sondern darum, sich als Unternehmen zu positionieren und die Sympathiewerte zu verbessern", sagt Mirco Hecker, Geschäftsführer von GWA Service. Diese Strategien seien langfristig ausgerichtet. "Am Ende kauft man als Kunde eben eher bei einem sympathischen als bei einem unsympathischen Unternehmen."

Ganz neu ist das nicht. Autohersteller setzen seit Jahren in der Werbung eher auf Emotionen statt auf technische Details. Nun ziele laut Hecker auch der Handel auf imagefördernde Kampagnen ab und gehe wie Aldi unter anderem ins Medium Fernsehen. Die Konkurrenz ist jedoch groß. So hat der Online-Händler Otto das Zeitschenken zu Weihnachten ebenfalls für sich entdeckt. Dort heißt die aktuelle Kampagne allerdings "ZeitGeschenk".

(RP)
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