Mittelberg/Meerbusch Meerbuscher Schülerin überlebt Lawine

Mittelberg/Meerbusch · Bei einer Skifreizeit in Österreich ist eine 15-Jährige aus Meerbusch von einer Lawine verschüttet worden. Sie blieb unverletzt. Das Mädchen gehört zu einer 30-köpfigen Schülergruppe eines Düsseldorfer Gymnasiums.

Es war kurz vor zehn Uhr gestern Morgen, als sich eine Lawine im Skigebiet Maisäß im Kleinwalsertal löste. Die 15-jährige Sarah K. (Name geändert) fuhr gemeinsam mit einer Schulfreundin zu dieser Zeit einige Meter abseits der Piste. Die beiden Mädchen wollten die Strecke zwischen zwei Liften abkürzen und hatten sich von ihren übrigen Mitschülern getrennt. Dabei traf das etwa 30 Meter breite Schneebrett, das sich gelöst hatte, die 15-Jährige mit voller Wucht und riss sie mehrere Meter weit mit. Die Schülerin wurde komplett verschüttet. Eine 23 Jahre alte Begleitperson der Schülergruppe kam sofort zu Hilfe und konnte sie aus dem Schnee befreien. Die 15-Jährige blieb wie durch ein Wunder unverletzt. "So viel Glück hat man eigentlich nicht, wenn man von einer Lawine begraben wird", sagte ein Sprecher der Voralberger Polizei.

Das Mädchen gehört zu einer 30-köpfigen Schülergruppe im Alter von 15 und 16 Jahren des Düsseldorfer St. Ursula-Gymnasiums, die mit zwei Lehrern auf Skifreizeit im Kleinwalsertal sind. Die 15-Jährige sei "putzmunter", sagte Schulleiter Michael Baltes unserer Redaktion. "Wahrscheinlich ist ihr selbst noch gar nicht bewusst geworden, wie viele Schutzengel sie gehabt hat." Die Fahrt werde nach dem Vorfall nicht abgebrochen, sagte Baltes. Er habe das ausführlich mit dem Schulträger, dem Erzbistum Köln, diskutiert. Und man sei dann gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass die Fahrt fortgesetzt werden solle. Die Schüler kehren am Samstag von der Freizeit zurück nach Düsseldorf.

Die Düsseldorfer Schüler sind in der Skifreizeit nach ihrem Können auf Skiern in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Die 15-Jährige zählte zur Gruppe der erfahrenen Skifahrer. Ein 23-jähriger Ski-Lehrer habe diese Gruppe begleitet. Gegen ihn wurde Anzeige wegen Verdachts auf Gefährdung der körperlichen Unversehrtheit erstattet.

Die Fahrt ins Kleinwalsertal wird am St.-Ursula-Gymnasium seit 2001 angeboten. "Außer einem verdrehten Knie kam es in der Vergangenheit nie zu Problemen", sagte der Schulleiter. Es sei noch zu früh, um etwas Genaues zu möglichen Konsequenzen aus dem Vorfall zu sagen. "Wir werden das sorgfältig aufarbeiten und erforschen, was tatsächlich passiert ist. Die Schulgemeinschaft ist sehr froh, dass alles gut ausgegangen ist."

Das Kleinwalsertal ist ein beliebtes Skigebiet. Eine Lawinenwarnung habe an dem Tag nicht vorgelegen, sagte ein Gemeindesprecher. Wieso sich das Schneebrett löste, ist nicht genau bekannt. Es herrschte zu dem Zeitpunkt leichter Schneefall.

In den vergangenen Monaten und Jahren kam es ungewöhnlich häufig zu schweren Lawinenunglücken in den europäischen Skigebieten - insbesondere in Österreich der Schweiz und in Frankreich. So wurden erst vorgestern im französischen Skiort Valfréjus in etwa 2000 Metern Höhe elf Skifahrer der Fremdenlegion aus einer Gruppe von rund 52 Personen von einer Lawine mitgerissen. Dabei kamen nach Angaben der Polizei fünf Soldaten ums Leben. Nur eine Woche davor wurden ebenfalls in den französischen Alpen zwei Schüler und ein Erwachsener bei einem Lawinenunglück getötet.

Auch in den deutschen Alpen haben starke Schneefälle in den letzten Tagen die Lawinengefahr steigen lassen. Überall in den Hochlagen herrsche nun erhebliche Lawinengefahr und damit die dritthöchste Warnstufe auf der fünfteiligen Skala, teilte der Lawinenwarndienst in München mit. Bereits bei geringer Zusatzbelastung eines einzelnen Skifahrers oder Snowboarders sei das Auslösen von Schneebrettlawinen möglich. Durch den starken Schneefall nehme auch die Gefahr der Selbstauslösung von Lawinen zu. Unterhalb von 2000 Metern herrscht mäßige Lawinengefahr.

Der Deutsche Alpenverein (DAV) rät allen Wintersportlern, immer sehr genau auf Lawinen-Gefahren zu achten. "Man muss aber mit Snowboard oder Skiern unbedingt auf den gekennzeichneten Pisten bleiben", erklärte ein DAV-Sprecher. Außerdem sollte man auf Schilder und Warnhinweise achten, zum Beispiel an den Lift-Stationen. "Zudem ist es enorm wichtig, sich stets über die aktuelle Wetterlage zu informieren, ehe man sich ins Skigebiet aufmacht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort