Düsseldorf Loverboy zwang Frauen in Paris zum Anschaffen

Düsseldorf · Ein 35-jähriger Düsseldorfer steht in Verdacht, mindestens vier Frauen zur Prostitution gezwungen zu haben. Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft gestern bei einer Pressekonferenz bekannt. Mit den Einnahmen finanzierte er sich einen luxuriösen Lebensstil, ein hochwertiges Auto und teure Reisen.

Seine Masche laut Staatsanwaltschaft: Der Deutschtürke soll den Frauen, die er teils bei Facebook kennenlernte, die große Liebe vorgegaukelt haben. Um die gemeinsame Zukunft zu finanzieren, wies er die Frauen an, sich zu prostituieren. Wenn sie nicht mehr wollten, soll er ihnen gedroht haben oder gewalttätig geworden sein.

Zum Anschaffen habe er sie in Clubs in Süddeutschland geschickt, beispielsweise nach Speyer oder Stuttgart. Teils sollen die Frauen auch in der Schweiz oder in Wohnungsbordellen in Paris gearbeitet haben - und das unter "heftigen Bedingungen", so die Kriminalpolizei, teils 14 Stunden am Stück ohne Pause. Ihre Ausgaben mussten die Frauen demnach detailliert dokumentieren und ansonsten jeden Euro abliefern - wenn nicht, habe es Schläge gegeben.

Bis zu 30.000 Euro monatlich erwirtschafteten die Frauen laut Polizei, und das über mindestens zwei Jahre. Beaufsichtigt haben soll sie in Frankreich die eigentliche Lebensgefährtin des Mannes, die selbst auch Erfahrungen als Prostituierte habe.

Der Mann und seine Partnerin wurden am 11. November festgenommen. Zeitgleich griff die Polizei zu in Bergisch Gladbach und in Hameln, wo der 35-Jährige sich aufhielt. Zur Sicherheit mit einem Spezialeinsatzkommando - und das offenbar nicht zu Unrecht: Bei der Durchsuchung seines Autos fand die Polizei eine durchgeladene Neunmillimeter-Pistole, die der 35-Jährige offenbar illegal beschafft hatte. Die Polizei hofft, dass sich noch weitere Frauen melden, die Opfer des Mannes geworden sind. Er soll in der Düsseldorfer Kampfsportszene sehr bekannt sein.

(hpaw)
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