Düsseldorf LKA warnt Firmen vor Hacker-Angriffen

Düsseldorf · Über 150 Fälle von Verschlüsselungs-Trojanern wurden seit Dezember in NRW angezeigt.

Krankenhäuser, Stadtverwaltungen, Hochschulen - neben privaten Internet-Surfern werden immer häufiger auch öffentliche Einrichtungen und Unternehmen Opfer von Cyber-Kriminellen. Eine Statistik des Landeskriminalamts (LKA) zeigt: ein Großteil der in Nordrhein-Westfalen zur Anzeige gebrachten Fälle von Verschlüsselungs-Trojanern trifft derzeit Institutionen aus Wirtschaft und Verwaltung. Zwischen 1. Dezember 2015 und 29. Februar 2016 wurden 156 solcher Fälle in NRW angezeigt - 113 von Firmen oder Unternehmen, neun von Krankenhäusern, vier von kommunalen Verwaltungen und 30 von privaten Internet-Nutzern. "Wir appellieren an die Entscheider in Unternehmen, sich umgehend um die IT-Sicherheit ihrer Firmen zu kümmern", so Uwe Jacob, Direktor des Landeskriminalamts NRW.

Neben der größer werdenden Zahl von Angriffen auf Unternehmen beobachtet das LKA auch eine veränderte Qualität der Attacken. "In der Internet-Kriminalität zeigen sich mittlerweile Täterstrukturen wie in einer kriminellen Schattenwirtschaft", erklärt Markus Hartmann von der Kölner Staatsanwaltschaft. Hinter Cyber-Attacken steckten jedoch nicht immer technisch hoch qualifizierte Täter. Oft würden die Angriffe nur von ihnen in Auftrag gegeben und dann von Mittelsmännern durchgeführt. In vielen Fällen, in denen Hacker Firmen mit einem Verschlüsselungs-Virus wie dem derzeit im Umlauf befindlichen Trojaner Locky angreifen, kommt es laut Hartmann zu gleich zwei Straftaten - dem Angriff mit einer Schadsoftware an sich sowie einer anschließenden Erpressung durch eine Lösegeldforderung. Das LKA rät dazu, solchen Forderungen nicht nachzukommen. Oft sei Opfern auch nach der Zahlung eines Lösegelds nicht geholfen worden. Wichtig im Kampf gegen die Internet-Kriminellen sei, dass Geschädigte Hacker-Angriffe zur Anzeige bringen, so Uwe Jacobs.

Im konkreten Umgang mit Internet-Kriminalität rät der LKA-Direktor Unternehmen, sich möglichst bereits vor einem Hacker-Angriff mit geeigneter Software und mit Hilfe von Fachleuten gegen eine solche Attacke zu schützen. Eine Krisenstrategie soll laut LKA auch die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden berücksichtigen. Die Staatsanwaltschaft Köln stellt in Form des ZAC (Zentralstelle und Ansprechpartner Cybercrime) Hilfe zur Verfügung.

(tsp)
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