Missbrauch in den USA Weitere Frauen erheben Vorwürfe gegen Bush und Moore

Washington · In der Missbrauchsaffäre um den republikanischen Senatskandidaten Roy Moore meldet sich ein neues Opfer zu Wort. Der Chef der Republikaner-Fraktion forderte Moore unterdessen zum Rückzug auf. Auch gegen den früheren US-Präsidenten George H.W. Bush liegen neue Vorwürfe vor.

 Der US-Republikaner Roy Moore (Archivfoto)

Der US-Republikaner Roy Moore (Archivfoto)

Foto: dpa, BA

"Ich glaube den Frauen", sagte er Chef der Republikaner-Fraktion im Senat, Mitch McConnell. Die Affäre um den Senatskandidaten Roy Moore wird immer mehr zur Belastung für die Partei. Unterdessen warf eine fünfte Frau dem Senatskandidaten vor, sie als Minderjährige sexuell belästigt zu haben.

Der Rechtsaußen-Politiker Moore kandidiert bei den Wahlen am 12. Dezember im Bundesstaat Alabama für einen Sitz im US-Senat in Washington. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe waren führende Republikaner auf Distanz zu ihm gegangen, nun vollzogen viele den Bruch. Moore "sollte abtreten", sagte Mehrheitsführer McConnell. Das Weiße Haus hatte erklärt, Moore solle aufgeben, falls die Vorwürfe gegen ihn zuträfen.

Moore soll Kellnerin im Auto belästigt haben

Moore, der ein angespanntes Verhältnis zum republikanischen Partei-Establishment hat, weist die Vorwürfe zurück. Der 70-Jährige warf McConnell eine "schmutzige Intrige" vor, "die mich zerstören soll". Bislang ließ er keine Bereitschaft zum Rücktritt erkennen.

Die Vorwürfe gegen Moore reichen in die späten 70er Jahre zurück. In einem Artikel der "Washington Post" hatten vier Frauen geschildert, wie sie damals als Minderjährige von Moore sexuell bedrängt worden seien.

Am Montag (Ortszeit) ging eine fünfte Frau an die Öffentlichkeit. Die heute 55 Jahre alte Beverly Young Nelson schilderte auf einer Pressekonferenz in New York, wie sie als 16-jährige Kellnerin von Moore in ein Auto gelockt und belästigt worden sei. Moore habe ihr angeboten, sie nach Hause zu fahren, sagte Nelson. Stattdessen habe er die Türen verriegelt "und versucht, meinen Pulli hochzuziehen", sagte Nelson. "Ich dachte, er will mich vergewaltigen." Sie habe sich gewehrt, woraufhin Moore schließlich aufgegeben habe.

Begleitet wurde Nelson bei der Pressekonferenz von der Promi-Anwältin Gloria Allred, die auch Frauen in Missbrauchsverfahren gegen den früheren Hollywood-Mogul Harvey Weinstein vertritt.

Weitere Frau wirft Bush Belästigung vor

Eine weitere Frau hat dem früheren US-Präsidenten George H.W. Bush vorgeworfen, sie unsittlich berührt zu haben. Roslyn Corrigan sagte dem Magazin "Time", sie habe im Jahr 2003 während eines Treffens von CIA-Beamten nördlich von Houston ein Foto mit Bush machen lassen. Sie sei damals 16 Jahre alt und mit ihren Eltern auf der Veranstaltung gewesen. Als das Bild aufgenommen worden sei, sei die Hand von Bush zu ihrem Po gewandert und habe zugedrückt.

Ein Sprecher des früheren Staatschefs sagte, Bush habe sich bei jedem entschuldigt, den er während eines Fototermins zu nahe getreten sein könnte. Corrigan ist die fünfte Frau, die Bush - dem Vater von Ex-Präsident George W. Bush - vorwirft, sie begrapscht zu haben.

(laha)
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