Facebook-Debatte Til Schweiger legt sich mit SZ-Feuilleton-Chef an

In einem Kommentar fragte der Feuilleton-Chef der "Süddeutschen Zeitung", wie ernst deutsche Prominente genommen werden, wenn sie ihre politische Meinung äußern. Jetzt poltert Schauspieler Til Schweiger zurück - per Facebook.

 Til Schweiger (Archiv).

Til Schweiger (Archiv).

Foto: Patrick Seeger/dpa

Deutsche Stars mit eigener Meinung? Davon gebe es zwar genug, nur "scheint das allen egal zu sein". Mit diesen Worten analysiert Andrian Kreye in seinem Kommentar "Keine Meinung, kein Erfolg", wie sehr sich die öffentliche Meinungslandschaft in Deutschland von der der USA unterscheidet. Dort sei das Land tief gespalten. Promis wie Eminem nähmen selbst Umsatzeinbußen in Kauf, um ihrem Ärger über Präsident Trump Luft zu machen. Hier in Deutschland verlange dagegen "niemand von Herbert Grönemeyer, Elyas M'Barek oder Helene Fischer, dass sie andauernd ihre Meinung mitteilen."

Ebenfalls mit Namen angesprochen wird in Kreyes Kommentar Til Schweiger. Rhetorisch fragt Kreye, wer sich noch daran erinnere, "dass Til Schweiger und Dieter Hallervorden die FDP wählen wollten". Man wisse zudem nicht so recht, welche Stars für den Umweltschutz kämpfen und welche für die Flüchtlinge. Schweiger reagiert auf seiner Facebook-Seite gewohnt emotional: "Dein Schlenker zu den deutschen Stars ist von Anfang an diskreditierend angelegt." Gleichzeitig wirft er Kreye vor, selbst möglichst keine Position einzunehmen, um sich nicht angreifbar zu machen.

Die Deutschen würden sich sehr wohl daran erinnern, "dass Herbert Grönemeyer sich schon IMMER vehement gegen Rechtsradikale positioniert und in Kauf genommen hat, potentielle Käufer seiner Alben zu verlieren. Es war ihm egal, weil er Haltung und Rückgrat hat!" Auch das Engagement von Hannes Jaenicke für den Umweltschutz nennt Schweiger als Positivbeispiel. "Wieso bekommt er dafür keinen Respekt?", fragt er.

Kreye sei mit solchen Kommentaren außerdem selbst mit Schuld daran, "dass viele Stars die Klappe halten", schreibt Schweiger. Viele rechneten schließlich schon damit, "dass sie dann von Dir [...] auf die Fresse kriegen".

Til Schweiger unterstrich seine Meinung am Montag auch im Gespräch mit unserer Redaktion. "Ich habe nach meinem Post sehr viele Rückmeldungen von anderen Künstlern bekommen, die ebenfalls der Meinung sind, der SZ-Artikel wärme lediglich alte Klischees wieder auf", sagte er.

Schweiger ist bekannt dafür, seine Meinung pointiert und häufig auf Facebook zu äußern. So verteidigte er 2015 Xavier Naidoo, als dieser deutscher Teilnehmer beim Eurovision Song Contest werden sollte, und schimpfte 2016 lautstark über Kritik am "Tatort", in dem er die Hauptrolle spielte. Im Interview mit unserer Redaktion unterstellte er kürzlich außerdem vielen deutschen Journalisten eine Neid-Lust, "den Erfolgreichen am Zeug zu flicken".

(hebu)
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