Video über AfD-Programm So lässig reagiert Harald Lesch auf Hass-Kommentare

München · Für sein Internet-Video, in dem Physiker Harald Lesch die Aussagen der AfD zum Klimawandel wissenschaftlich zerpflückt, hat er eine Flut von Hassmails erhalten. Der 56-Jährige reagiert prompt und antwortet seinen Kritikern mit einem Video über die "Psychologie des Hasses."

 Harald Lesch beschäftigt sich im Video mit den Beweggründen der Hetzer.

Harald Lesch beschäftigt sich im Video mit den Beweggründen der Hetzer.

Foto: Screenshot: Youtube (Terra X Lesch&Co)

In Sendungen wie "Leschs Kosmos" oder "Terra X" beantwortet der Astrophysiker, Naturphilosoph und Fernsehmoderator Harald Lesch regelmäßig komplizierte Fragen aus der Welt der Wissenschaft. Erst kürzlich hatte er sich jedoch ein besonderes Thema für sein Erklär-Video gesucht: das Parteiprogramm der Alternative für Deutschland (AfD).

Nach wissenschaftlichen Maßstäben nimmt der Universitätsprofessor Satz für Satz des Programms auseinander. Ein Beispiel: "Kohlenstoffdioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens" — so steht es im Grundsatzprogramm der Partei. "Das stimmt", so Lesch. Jedoch sei die derzeitige Menge an Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre auf Dauer schädlich — was die AfD offenbar ignoriert, ebenso wie den Treibhauseffekt und die damit verbundene Erderwärmung.


Lesch bleibt sachlich, er argumentiert. Und beschließt seine Analyse mit dem Fazit: "Die Klimaschutzbestimmungen der AfD gehen an der Wirklichkeit vorbei." Im Netz verbreitete sich das Video schnell. Allein auf Youtube wurde es mehr als 300.000 Mal angesehen. Doch die aggressiven Reaktionen, die Lesch anschließend von AfD-Anhängern auf seinen Beitrag erhielt, hatte er so nicht erwartet.

Laut "Süddeutscher Zeitung" hat der Wissenschaftler eine wahre Flut von Hassmails erhalten. AfD-Anhänger hätten sich sogar beim Intendanten des ZDF sowie beim Präsidenten der Ludwig-Maximilians-Universität beschwert. Dort hat Lesch einen Lehrauftrag für Theoretische Astrophysik.

Das ZDF-Video haben 1,2 Millionen Leute gesehen, das stinkt denen natürlich", kommentiert Lesch die Reaktionen, "aber ich lasse mich von so etwas nicht ins Bockshorn jagen." Der Physiker reagiert prompt und drehte ein zweites Video. Darin geht es wieder hochwissenschaftlich zu. Sachlich und unaufgeregt prüft er darin die Beweggründe der Hetzer.

Von den "Mails von Fans und Feinden" zeigt sich Lesch gänzlich unbeeindruckt, liest sogar einige vor. Und dann geht es an die Analyse. "Normalerweise ist es so, dass man von sich selbst auf die anderen schließt", sagt er. Bei einem Feind sei dies jedoch umgekehrt — "der wird niedergemacht".

"Diese Hassmails sind Paradexemplare dafür, was der anderen Seite so alles unterstellt wird", so Lesch. "Vielleicht sollte man aber auch mal auf sich selbst schauen und grundsätzlich davon ausgehen, dass auch andere es gut meinen." Lesch zieht auch andere Beispiele für gegenseitige Verunglimpfungen aus dem Weltgeschehen hinzu, etwa die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern oder zwischen Republikanern und Demokraten in den USA.

"Vielleicht könnte man mal überlegen, ob es sich nicht lohnen würde, mit einer gewissen Freundlichkeit und Barmherzigkeit in eine Diskussion hineinzugehen", lautet sein Schlusswort. "Das könnte vieles entschärfen und leichter machen." Am Ende könnten dadurch beide Seiten lernen, dass ständige Angriffe keinen Sinn machen.

(mro)
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