Streit zwischen Ehefrau und Adoptivtochter "Columbo" Peter Falk entmündigt

Los Angeles (RP). Peter Falks Adoptivtochter Catherine und seine Ehefrau Shera haben beide um die Vormundschaft über den demenzkranken Columbo-Darsteller gestritten. Nun hat eine dritte Frau über Falks Zukunft entschieden: Eine Richterin stellte ihn unter die Aufsicht der Justiz.

Die letzten Auftritte des großen Peter Falk
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Die Zuschauer liebten den scheinbar verwirrten "Inspektor Columbo". Um ihn zu spielen, brauchte Peter Falk einen hellen Verstand. Doch Alzheimer und Demenz haben dem 81-Jährigen diesen Verstand geraubt. Ein Gericht stellte nun fest: Peter Falk ist geistig verwirrt.

Eine Richterin in Los Angeles hat ihn unter die Vormundschaft der Justiz gestellt. Das Urteil ist das vorläufige Ende einer erbitterten Fehde zwischen Falks Ehefrau Shera und seiner Adoptivtochter aus erster Ehe, Catherine. Dabei ging es wohl nicht zuletzt um das Erbe des Columbo-Darstellers.

Catherine Falk hatte das Verfahren in Gang gesetzt. Vor Gericht wollte die 47-Jährige erstreiten, dass ihr die Vormundschaft über ihn übertragen wird. Peter Falk müsse vor "negativen Einflüssen" geschützt werden, hieß es in ihrem Antrag. Er könne leicht zur "Weggabe von Eigentum" überredet werden. Offensichtlich hält Catherine ihre 58-jährige Stiefmutter für schlechten Umgang.

Salomonisches Urteil

Diese wehrte sich gegen die Entmündigung ihres Mannes, wollte die Vormundschaft wenn schon, dann selbst zugesprochen bekommen. Catherine hätte ihrem Adoptivvater nie nahe gestanden, sagte Shera. Nun hat das Gericht salomonisch geurteilt und entscheidet selbst über Wohl und Wehe des 81-Jährigen. Damit will die zuständige Richterin sicherstellen, dass Catherine ihren Vater besuchen kann.

Stiefmutter und Adoptivtocher können sich von Beginn an nicht ausstehen. Seitdem Shera den 23 Jahre älteren Columbo-Star vor mehr als 30 Jahren geheiratet hat, liegt sie mit Catherine im Streit. Als Catherine selbst zum Traualtar schritt, hatte sie Shera nicht eingeladen, hieß es vor Gericht.

Peter Falk sei deshalb ebenfalls nicht bei der Hochzeit erschienen, erklärte Shera. "Seine Enkelkinder hat er nie gesehen", argumentierte sie vor der Richterin. Schon vor seiner Krankheit hatte Peter Falk festgelegt, dass seine Frau über seine Gesundheit und den Besitz wachen solle. Das ist nun Makulatur.

Orientierungslos durch Beverly Hills

Im April 2008 war der Mann, der früher als "Columbo" die TV-Kriminellen mit seiner Scharfsinnigkeit in die Verzweiflung trieb, orientierungslos durch die Straßen von Beverly Hills geirrt. Einmal habe er sich am Kopf verletzt, weil er die Kontrolle über seinen Wagen verloren habe, teilte seine Adoptivtochter mit. Er bilde sich Dinge ein, die nie geschehen seien, und erkenne Bekannte nicht mehr.

Peter Falk selbst war bei der Gerichtsverhandlung nicht erschienen. Er lebt mit seiner Ehefrau und zehn Hunden in einer Villa in Beverly Hills. Shera sucht ihm sogar seine Kleidung heraus. Der "Columbo"-Star gab sich stets als Kavalier alter Schule. Seiner Frau kaufte er einst einen Brillantring, nachdem diese einen solchen an Demi Moore bewundert hatte — und fuhr dafür auf die exklusive Luxusmeile Rodeo Drive. Vielleicht war es eine solche Episode, die Catherine um das Eigentum ihres Adoptivvaters fürchten ließ.

Zwei Oscars gewonnen

Den größten Teil seines Vermögens hat Peter Falk der Rolle jenes Ermittlers zu verdanken, der stets denselben Trenchcoat trug, mit einem klapprigen Peugeot Cabrio durch die Gegend fuhr und immer "noch eine Frage" hatte. 70 Mal spielte er "Inspektor Columbo". Doch auch im Kino war der Schauspieler, der bereits im Alter von drei Jahren wegen eines Tumors ein Auge verlor, erfolgreich. 1961 und 1962 erhielt er einen Oscar für die beste Nebenrolle.

"In meinem Alter kann ich mir meine Macken leisten", hatte Peter Falk vor zwei Jahren noch dem Hamburger Abendblatt gesagt. Ein Fehler von ihm sei seine Vergesslichkeit. Diese Vergesslichkeit hat ihn nun unter Kontrolle. So wie der Staat.

(RP)
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