Feministin: "Reinster Hohn" Alice Schwarzer will Frauentag abschaffen

Frankfurt/Main (RPO). Ausgerechnet die Ikone des deutschen Feminismus, Alice Schwarzer, will den Frauentag am liebsten abschaffen. Der Frauentag am 8. März sei "der reinste Hohn", schreibt Schwarzer in einem Medienbeitrag.

Wie Schwarzer in der "Frankfurter Rundschau" schreibt, sei der Frauentag eine "sozialistische Erfindung", die auf einen Streik von Textilarbeiterinnen zurückgehe - die Frauenbewegung sei aber Anfang der 1970er-Jahre im Westen nicht zuletzt aus Protest gegen die machohafte Linke entstanden.

Das sei eine Linke gewesen, "die zwar noch die letzten bolivianischen Bauern befreien wollte, die eigenen Frauen und Freundinnen aber weiter Kaffee kochen, Flugblätter tippen und Kinder versorgen ließ", kritisierte Schwarzer. Auch die realsozialistischen Länder seien in den obersten Etagen bekanntermaßen frauenfrei gewesen. "Unter diesen Vorzeichen ist die Übernahme des sozialistischen Muttertags als 'unser Frauentag' für Feministinnen, gelinde gesagt, der reinste Hohn."

Darum solle der "gönnerhafte 8. März" am besten einfach abgeschafft werden, forderte Schwarzer. "Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer."

(apd/das)
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