Kleve Klever Bordell-Bande vor Gericht

Kleve · Den Betreibern wird unter anderem Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Vor dem Klever Landgericht hat gestern ein Prozess gegen eine Bordell-Bande aus China, bestehend aus einem Mann und vier Frauen, begonnen. Sie sollen von Ende 2011 bis Oktober 2015 chinesische Frauen gewerbsmäßig und unerlaubt nach Deutschland eingeschleust haben. Zudem wird ihnen vorgeworfen, Arbeitsentgelt vorenthalten und veruntreut sowie Steuern hinterzogen zu haben. Die Schadenssumme wird auf rund zwei Millionen Euro veranschlagt.

Der Fall hatte nach seinem Bekanntwerden bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Angeklagten betrieben in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen 24 Bordelle, darunter eines in Kranenburg bei Kleve. Für diese inserierten sie auf chinesischen Internet-Seiten Stellenangebote als Masseurinnen.

Wie Staatsanwalt Hendrik Timmer in seiner 160 Seiten umfassenden Anklageschrift verlas, sei jedoch schnell ersichtlich gewesen, dass es sich dabei um Jobs in der Prostitution gehandelt habe. Mittels einer sogenannten chinesischen Visa-Agentur, die notwendige Papiere zur Einreise zur Verfügung gestellt oder diese vermittelt habe, seien die Frauen nach Deutschland gekommen. In den "China-Clubs" hätten sie, so Timmer, als Prostituierte gearbeitet.

An den insgesamt 21 Verhandlungstagen, zu denen 104 Zeugen geladen sind, muss die 9. Große Strafkammer des Klever Landgerichts nun klären, ob die Prostituierten als Selbstständige oder als Arbeitnehmerinnen tätig waren.

Staatsanwalt Timmer hatte bereits 2013 für Aufsehen im Rotlicht-Milieu gesorgt, als er federführend dafür sorgte, dass die Betreiber des Emmericher Bordells "Fun Garden" in einem in diesem Punkt vergleichbaren Fall zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug verurteilt wurden.

(RP)
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