Washington "Juno" macht sich an Jupiter ran

Washington · Die Raumsonde näherte sich dem Planeten auf 4200 Kilometer.

Nach mehr als fünf Jahren im All hat die Sonde "Juno" am Wochenende enge Bekanntschaft mit Jupiter gemacht: Sie kam dem Gasriesen so nahe wie kein anderes Raumfahrzeug zuvor. "Juno" sei nahe den oberen Wolken des Planeten "gesegelt", bestätigte die Nasa auf Twitter. Jetzt warteten die Wissenschaftler auf Daten. Jupiter ist der bei weitem größte Planet unseres Sonnensystems.

Bereits zuvor hatte die US-Weltraumbehörde mitgeteilt, "Juno" werde sich Jupiter am Samstag auf bis zu 4200 Kilometer nähern. Die Sonde war am 5. August 2011 zu ihrer Reise aufgebrochen und umkreist Jupiter seit dem 4. Juli, ist ihm aber bisher noch nie so stark auf die Pelle gerückt wie nun. Und so wird es auch bleiben: Bis zum Ende der Mission im Februar 2018 sind zwar noch 35 weitere Rendezvous geplant - aber bei keinem soll "Juno" derart auf Tuchfühlung gehen wie dieses Mal.

Die Nasa hofft nun auf reiche Datenausbeute. Denn anders als bei der Ankunft waren diesmal alle Kameras und wissenschaftlichen Instrumente an Bord der Sonde eingeschaltet. "Dies ist unsere erste Gelegenheit, wirklich einen Blick aus der Nähe auf den König unseres Sonnensystems werfen zu können", sagte Nasa-Mitarbeiter Scott Bolton. Bis die Daten an die Erde geschickt sind, wird es aber einige Tage dauern. Ein Produkt aus Deutschland schützt das Kamera-Auge der Sonde. Spezialgläser der Firma Schott sollen dafür sorgen, dass das Objektiv der kosmischen Strahlung möglichst lange widersteht und brillante Bilder liefern kann, wie das Unternehmen in Mainz mitteilte.

Jupiter ist der bei weitem größte Planet unseres Sonnensystems und nach Sonne, Mond und Venus das hellste Objekt am Himmel. Im Vergleich zu diesem "König aller Planeten" wirkt die Erde wie ein Winzling: Jupiter hat mit fast 143.000 Kilometern einen elfmal so großen Durchmesser wie unser Heimatplanet. Für einen Umlauf um die Sonne braucht der Gasriese fast zwölf Jahre, für eine Drehung um die eigene Achse aber weniger als zehn Stunden. Die Atmosphäre des nach dem römischen Göttervater benannten Planeten besteht vor allem aus Wasserstoff und Helium. Durch das Teleskop betrachtet bietet Jupiter einen fantastischen Anblick: Er ist von dunklen Streifen überzogen, die parallel zum Äquator verlaufen.

(dpa)
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