Oberhausen Hilfe für kranke Kinder aus Krisenregionen

Oberhausen · Ein Hilfsflug der Organisation Friedensdorf brachte gestern 127 kleine Patienten nach Düsseldorf.

Gegen 18 Uhr landete gestern das Flugzeug mit 127 Kindern am Düsseldorfer Flughafen. Von Tadschikistan aus war es mit Zwischenstopps in Afghanistan, Usbekistan, Kirgisistan und Georgien nach Deutschland gekommen. Die kleinen Patienten an Bord sind krank, können in ihren Heimatländern nicht ausreichend medizinisch versorgt werden. "Die Kinder reisen allein und sind zwischen eineinhalb und zwölf Jahre alt", sagt Claudia Peppmüller, Mitarbeiterin der Hilfsorganisation Friedensdorf International aus Oberhausen.

Seit 50 Jahren ist die Organisation aktiv. Pro Jahr kommen so laut Peppmüller etwa 300 Kinder zur medizinischen Versorgung nach Deutschland. Mindestens sechs Monate bleiben sie, können dann in ihre Heimat zurückkehren. "Einige von ihnen haben Kriegsverletzungen, sind etwa in Minen getreten", so Peppmüller. Andere kämen mit unbehandelten Fehlstellungen wie Klumpfüßen, wieder andere mit Knochenentzündungen, ausgelöst zum Beispiel durch nicht behandelte Mandelentzündungen. "Nach der Therapie im Krankenhaus kommen die Kinder zur Rehabilitation ins Friedensdorf in Oberhausen, wo sie mit anderen Kindern und Betreuern eine Zeit lang leben", so die Mitarbeiterin. Um die Kommunikation am Anfang zumindest ein wenig zu erleichtern, lernen die Kinder, noch bevor sie nach Deutschland kommen, eine Zeichensprache, mit der sie ihre Grundbedürfnisse ausdrücken können. Kommt Heimweh auf, helfen sich die Kinder laut Peppmüller gegenseitig. So seien häufig Kinder dabei, die - etwa zum Herausnehmen einer Metallplatte aus dem Arm - ein zweites Mal nach Deutschland kommen. Diese seien vertraut mit der Situation, könnten Neuankömmlinge trösten, ihnen die Angst nehmen. "Die meisten Kinder sind aber von vornherein sehr neugierig und tapfer, wenn sie zu uns kommen", sagt Peppmüller.

Finanziert wird das Friedensdorf ausschließlich durch Spenden, etwa fünf Millionen Euro werden pro Jahr benötigt. Die Behandlungen in den Krankenhäusern sind bundesweit kostenlos. "Wir sind aber permanent auf der Suche nach Freibehandlungen", sagt Peppmüller. Denn durch Zusammenlegungen von Krankenhäusern und den wirtschaftlichen Druck, dem diese ausgesetzt sind, werde es immer schwieriger, Partner zu finden.

(sno)
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