Berlin Zweiter WDR-Gender-Talk thematisiert Umgang mit Kritik

Berlin · "Männer und Frauen passen nicht zusammen", lautete einst Loriots Beitrag zum Thema Gleichberechtigung. Ähnliches könnte man auch zur Gästeauswahl der Wiederholungsausgabe des Gender-Talks von "Hart aber fair" sagen: Was beim ersten Mal nicht funktionierte, war auch beim zweiten Mal nicht zu retten. Zu sehr war den Protagonisten daran gelegen, Dampf über das Verhalten des WDR abzulassen und die eigene Argumentation zu rechtfertigen.

Hart aber fair: Zweiter Gender-Talk thematisiert den Umgang mit Kritik
Foto: WDR

Der Sender hatte die erste Sendung vom 2. März mit dem Titel "Nieder mit den Ampelmännchen" nach Protesten von Frauenverbänden und der Kritik des Rundfunkrats aus der Mediathek erst entfernen lassen, nach einem darauffolgenden Entrüstungssturm aber wieder eingestellt und eine Neuauflage mit nahezu denselben Gästen initiiert. Einzige Änderung: WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn und eine Vertreterin des Landesfrauenrats Niedersachsen diskutierten mit. Allerdings trotz des Titels "Der Gender-Streit - Was darf zu Mann und Frau gesagt werden?" lange nicht über Gleichstellung, sondern über den Umgang von Medien mit Kritik.

Schönenborn sagte wortreich, es sei keine Schande, einen Fehler einzugestehen, Moderator Frank Plasberg zeigte sich einigermaßen zerknirscht. FDP-Vize Wolfgang Kubicki vermutete hinter dem Vorgang eine PR-Maßnahme des Senders, Publizistin Birgit Kelle eher den Druck von Lobbygruppen, Bloggerin Anne Wizorek fühlte sich von der Kritik "nicht inkludiert", während der Co-Vorsitzende der Grünen, Anton Hofreiter, das Verhalten des WDR salopp als "ungewöhnlich ungeschickt" abqualifizierte.

Nach der WDR-Schelte ging es vor allem in eine Richtung: alle gegen Sybille Mattfeldt-Kloth vom Landesfrauenrat. Sie hatte den Umgang mit dem Gender-Thema in der ersten Sendung beanstandet und sachliche Kompetenz vermisst. Weinerlich sei diese Kritik, sagte Kelle, es seien doch drei Frauen in der Runde vertreten - aber wohl nicht die richtigen. Kubicki klärte Mattfeldt-Kloth darüber auf, dass es Aufgabe des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei, Meinungsvielfalt abzubilden. Zudem seien Männer und Frauen zwar gleichberechtigt, aber nicht gleich. Manche Männer und Frauen passten eben nicht zusammen.

(jis)
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