Aachen Großbrand in Aachen zerstört Uni-Gebäude

Aachen · Ein Feuer hat eine Maschinenhalle der Technischen Universität zum Einsturz gebracht. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig. Das Feuer hat womöglich verheerende Folgen für die Forschungsarbeit von Studenten und Mitarbeitern.

Ein großes Feuer hat eine Forschungshalle der Technischen Hochschule Aachen zerstört und großen Schaden angerichtet. In der Nacht zu gestern brachten die Flammen das Gebäudedach zum Einsturz. Die Halle ist nicht mehr benutzbar, wie eine Hochschulsprecherin sagte. Das Feuer war gegen 23 Uhr in der Laborhalle des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der Rheinisch-Westfälisch-Technischen Universität (RWTH) Aachen ausgebrochen. "Den Verdacht auf Brandstiftung kann ich weder bestätigen noch dementieren", sagte Jürgen Wolff, Leiter der Aachener Feuerwehr. Es gebe noch keinen plausiblen Hinweis, derzeit würde der Brandort geprüft. Der Sachschaden liege "grob geschätzt bei 50 Millionen Euro", sagte der Leiter des Werkzeugmaschinenlabors (WZL), Günther Schuh.

Die Feuerwehr war in der Nacht mit rund 30 Fahrzeugen und bis zu 160 Einsatzkräften ausgerückt. Wegen des eingestürzten Dachs habe es Probleme bei den Löscharbeiten gegeben, sagte ein Sprecher. Erst am Morgen sei das Feuer unter Kontrolle gewesen. Noch am Mittag waren die Einsatzkräfte damit beschäftigt, immer wieder aufflammende Glutnester zu löschen. Zwei Feuerwehrleute erlitten leichte Verletzungen. Bei dem Brand gab es eine große Rauchentwicklung, die gemessenen Werte lägen aber unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.

Selbst zu dieser Zeit sei der Brandort noch so heiß gewesen, dass die Polizei nicht mit ihren Ermittlungen zur Ursache des Feuers beginnen konnte. Wegen der Größe des Gebäudes rechnet ein Sprecher frühestens in einigen Tagen mit Ergebnissen. Studenten, die dort Versuche für Abschlussarbeiten machten, sollen verlängerte Abgabefristen erhalten und ihre Arbeiten an anderen Orten fortsetzen können.

Die Wissenschaftler sind erschüttert. In der 6000 Quadratmeter großen Halle haben bis zu 800 Mitarbeiter der Hochschule an Werkzeugmaschinen geforscht. "Wir können nicht prinzipiell ausschließen, dass der ein oder andere Student Monate Forschungsarbeit verloren hat", sagte Schuh. In der Halle seien Forschungsdaten gespeichert worden. Die letzte Sicherheitskopie sei von Dienstag. Immerhin sei es gelungen, Teile der Halle so zu wässern, dass sie zumindest äußerlich unbeschädigt scheinen. "Das war ein generalstabsmäßiges Vorgehen", sagte Schuh.

Dennoch habe es das WZL schlimm erwischt, erklärte Schuh. "Das WZL besteht aus vier Lehrstühlen mit vier Herzkammern. Eine Herzkammer ist betroffen, es tut sachlich und emotional weh. Das war der Nukleus des WZL. Es ist ein totales Drama." Schuh schätzt, dass allein die zerstörten Maschinen rund 35 Millionen Euro wert sind. Es handele sich vorwiegend um Anlagen zur Fertigungstechnologie beim Drehen, Bohren und Fräsen. Einige Geräte, die von den großen Werkzeugmaschinenherstellern zur Verfügung gestellt würden, seien ganz neu. Er hoffe jetzt darauf, dass diese Entwicklungspartner in der Not einspringen und neue Maschinen bereitstellen: "Für uns ist das Wichtigste, dass die Versuchsreihen so schnell wie möglich fortgesetzt werden können." Etwa 100 bis 120 Mitarbeiter hätten in dem zerstörten Teil einen festen Arbeitsplatz gehabt.

Büros in der Nähe der Halle würden zurzeit von Statikern geprüft. Einige Gebäude darf derzeit niemand betreten. Eventuell könne ab Mittwoch aber dort schon wieder gearbeitet werden. Wer für den Bau der neuen Halle und die Maschinen aufkommt, muss noch geklärt werden. Die abgebrannte Halle war über das Land versichert.

(RP)
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