Pressekonferenz zu Absturz Unwürdiges Schauspiel des Lubitz-Vaters

Meinung | Haltern · Die Pressekonferenz von Günter Lubitz, des Vaters von Andreas Lubitz, zum Absturz der Germanwings-Maschine vor zwei Jahren ist unwürdig und traurig.

 Ein Journalist fotografiert vor der Pressekonferenz in Berlin eine Trauerschleife auf einem Bildschirm.

Ein Journalist fotografiert vor der Pressekonferenz in Berlin eine Trauerschleife auf einem Bildschirm.

Foto: dpa, nie kno

Andreas Lubitz soll den Flug 4U9525 in die französischen Alpen gesteuert haben. 150 Menschen starben bei dem Absturz vor genau zwei Jahren. Natürlich ist verständlich, dass die Eltern froh über jeden Hinweis sind, der eine Alleinschuld ihres Sohnes möglicherweise in Frage stellt. Es ist auch legitim zu fordern, dass denkbare Widersprüche aufgeklärt werden, obwohl die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf und die Untersuchungskommission in Frankreich sehr sorgfältig gearbeitet haben.

Aber es kann nicht sein, dass ausgerechnet am Tag des Gedenkens von 500 Angehörigen mit einer großen Pressekonferenz für eine aufgeregte Diskussion gesorgt wird. Diese Aufregung herrscht insbesondere, weil Günter Lubitz schon in seinen Äußerungen vor der Pressekonferenz kein überzeugendes Bild abgab.

Mit vielen wichtigen Fakten hat er sich anscheinend nicht auseinandergesetzt. Er sagte der "Zeit" in einem Zitat: "Unser Sohn war ein sehr verantwortungsvoller Mensch." Wie passt das damit zusammen, dass Andreas Lubitz am Absturztag flog — obwohl ihn ein Arzt krankgeschrieben hatte? Vater Lubitz kritisiert angeblich zu oberflächliche Untersuchungen — hält es aber für falsch, dass die Krankenakten des Sohnes beschlagnahmt wurden.

Die "Annahme des dauerdepressiven Co-Piloten, der vorsätzlich und geplant in suizidaler Absicht das Flugzeug in den Berg gesteuert haben soll", lehnt Günter Lubitz schon in der Einladung zum Pressegespräch ab. In Wahrheit hatte die Staatsanwaltschaft nie behauptet, Andreas Lubitz sei dauerhaft depressiv gewesen. Aufgrund der Krankenakten ist sie aber von einer starken seelischer Krise vor der Katastrophe ausgegangen.

Lufthansa reagiert richtig auf das Getöse: Der heutige Tag gehöre nur dem Gedenken an die Toten und den Angehörigen, heißt es. Das ist die richtige Haltung. Den rund 500 Angehörigen bei der heutigen Gedenkfeier in den französischen Seealpen können wir nur eine würdige Veranstaltung wünschen.

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