Alexander Hinrichs Fleischpreis für Verbraucher entscheidend

Der Geschäftsführer der Initiative Tierwohl stellt hohe Anforderungen an teilnehmende Betriebe.

Düsseldorf Bei der 2015 gestarteten Initiative erhalten Landwirte für Zusatzleistungen Geld aus einem Fonds, in den Handelsketten einzahlen. Der Geschäftsführer der Aktion, Alexander Hinrichs, erklärt, warum immer mehr Schweinebauern aus NRW daran teilnehmen.

Einige Landwirte sind nicht gut auf die Aktion "Tierwohl" zu sprechen ...

Alexander Hinrichs Leider konnten nicht alle Landwirte, die zu Beginn mitmachen wollten, teilnehmen, weil das Geld dafür einfach nicht da war. Bislang können rund 3.400 Tierhalter an der Initiative Tierwohl teilnehmen. Das Interesse der Landwirte war jedoch noch größer. Betriebe haben Umbauten vorgenommen, um teil nehmen zu können. Sie haben zum Beispiel größere Fensterflächen eingebaut, um unsere Anforderungen zu erfüllen. Das taten sie mit der Erwartungshaltung, dass sie dann auf jeden Fall dabei sein werden, was leider nicht der Fall war.

Ist denn mittlerweile mehr Geld da?

Hinrichs Ab 2018 beginnt eine neue Programmperiode. Der Handel hat sich verpflichtet, in der Zeit von drei Jahren mehr Geld einzuzahlen - über 50 Prozent mehr. Dadurch haben wir dann 130 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Bislang sind es 85 Millionen Euro. Damit können wir ab kommendem Jahr deutlich mehr Tierhalter an der Initiative teilnehmen lassen und kommen damit den Wünschen nach, mehr Tierhaltern die Teilnahme zu ermöglichen.

Gibt es Anforderungen, die die Landwirte erfüllen müssen?

Hinrichs Wir haben unsere Teilnahmeanforderungen überarbeitet. So haben wir die Grundanforderungen für die Tierhalter vereinheitlicht und angehoben. Wir haben in den letzten drei Jahren ein sehr verlässliches System aufgebaut, auch was die Einzahlung des Lebensmittelhandels und die Weitergaben der Gelder an die Landwirte angeht.

Werden teilnehmende Höfe kontrolliert?

Hinrichs Jeder teilnehmende Betrieb wird inzwischen zweimal jährlich kontrolliert. Seit Start haben wir bereits über 10.000 Audits auf den Betrieben durchgeführt. Wer gegen die Auflagen verstößt, fliegt raus. Das kommt auch vor und dann müssen wir auch streng sein.

Sind die Verbraucher dazu bereit, mehr Geld fürs Fleisch auszugeben?

Hinrichs Das Problem ist so: In unserer Brust schlagen zwei Herzen. Die des Bürgers und die des Einkäufers. Bei Befragungen geben wir gern an, mehr Geld für mehr Tierwohl bezahlen zu wollen. Beim tatsächlichen Einkauf spielt aber der Preis aber meistens die entscheidende Rolle. Natürlich wäre das schön, wenn es anders wäre. Aber das ist leider nicht die Realität. Eine entscheidende Frage ist, wie wir dahin kommen, das Fleisch aber auch anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen eine höhere Wertschätzung entgegen gebracht wird.

CHRISTIAN SCHWERDTFEGER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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