Mainz Nachhilfe für den Herrn Pfarrer

Mainz · ZDF-Komödie über zwei ganz unterschiedliche Menschen in der gleichen Existenzkrise.

 Mit Rebeccas (Andrea Sawatzki) Hilfe wird aus Thaddäus (Franz Hartwig) so langsam ein richtiger Pfarrer.

Mit Rebeccas (Andrea Sawatzki) Hilfe wird aus Thaddäus (Franz Hartwig) so langsam ein richtiger Pfarrer.

Foto: ZDF/Conny Klein

Rebecca (Andrea Sawatzki) hat nichts falsch gemacht. Sie hat die Schauspielschule absolviert, stand für eine Serie vor der Kamera und wird noch immer von Fans erkannt. Doch die Angebote sind mittlerweile rar geworden. Sie ist pleite. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Dies ist der Ausgangspunkt der Komödie "Zwei verlorene Schafe", die das ZDF heute zeigt.

Eine neue Perspektive wird Rebbeca mit einem ungewöhnlichen Jobangebot des Bischofs, einem alten Schulfreund, eröffnet: Sein Sohn Thaddäus (Franz Hartwig) braucht Sprechunterricht, um seine Gemeinde nicht zu vergraulen. Denn der Reformationstag steht an, und da erwarten alle von dem Pfarrer die passenden Worte. Nur mit ein paar Sprechübungen ist es nicht getan. Thaddäus befindet sich in einer Existenzkrise, hinterfragt gar seine Profession. Und auch Rebecca stellt sich der Frage, ob das Festhalten an ihrem Traumjob nicht in eine Sackgasse führt.

Andrea Sawatzki spielt Rebecca mit der notwendigen Selbstironie als unverbesserliche Optimistin, die mit Lebensweisheit und gesundem Menschenverstand ihren Mitmenschen zur Seite steht. Den Zuschauern bleibt die Erkenntnis: Ebenso wenig wie ein Pfarrer ohne Leidenschaft seine Gemeinde mitreißen kann, können Schauspieler ihr Publikum fesseln, wenn sie nicht mit Haut und Haaren hinter ihrem Beruf stehen. Der Ausgangspunkt der Komödie in der Regie von Sylke Enders bleibt indes nahe an der deutschen Realität. Viele Schauspieler und Filmschaffende sind während der Drehs oder Engagements an Theatern verpflichtet, in die Arbeitslosenversicherung einzuzahlen. Sie erreichen aber nicht die vorgeschriebene Versicherungszeit, um auch Leistungen zu beziehen.

Enders überzeugte bislang mit realitätsnahen Dramen wie "Kroko" (Deutscher Filmpreis in Silber), "Mondkalb" und zuletzt "Schönefeld Boulevard". Mit "Zwei verlorene Schafe" wechselt sie nun erfolgreich das Genre.

"Zwei verlorene Schafe", ZDF, 20.15 Uhr

(kna)
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