"Eichwald, MdB" im ZDF Politsatire im Stromberg-Stil

Düsseldorf · Auf ZDFneo läuft eine neue Miniserie über den fiktiven Bundestagsabgeordneten Hajo Eichwald an. Dabei werden einige Anleihen beim Erfolgsformat "Stromberg" gemacht. Das Haifischbecken Politik soll auf lustige Art und Weise entlarvt werden.

 Bernhard Schütz spielt Hans-Josef Eichwald.

Bernhard Schütz spielt Hans-Josef Eichwald.

Foto: dpa, pil kde

Hans-Josef Eichwald hat es nicht leicht. Seine Kollegen nehmen ihn nicht ernst, von der Konkurrenz wird er eher belächelt als gefürchtet. Nach 30 langen Jahren in den Mühlen des politischen Alltags hat der knurrige Abgeordnete des Deutschen Bundestags seine Visionen verloren und definiert das Wort "Zukunft" vor allem mit Blick auf sein persönliches Auskommen.

Im Berufsalltag hat dann noch meist seine Fraktionschefin Birgit Hanke das Sagen. Auch auf sein Direktmandat kann Eichwald sich vielleicht nicht mehr lange verlassen: Mit Uwe Bornsen sitzt ihm ein Parteifreund aus dem eigenen Wahlkreis (Bochum II) im Nacken, der nicht nur deutlich jünger, sondern auch bei Twitter unterwegs ist und viele Sympathien gewinnt.

"Hajo" Eichwald ist Hauptakteur in der neuen vierteiligen ZDFneo-Mini-Serie "Eichwald, MdB". Gespielt wird er von Bernhard Schütz (56), der den schwierigen Charakter Eichwalds gekonnt verkörpert. Schütz schafft es, den narzisstischen, hinterlistigen und um keinen Kraftausdruck verlegenen Politiker so zu spielen, dass der Zuschauer trotz allem Sympathien für den grauhaarigen Muffel entwickelt - oder ist es Mitleid? Schließlich haben 20 Jahre wütender Bürgeranrufe, Lobbyistenbesuche und Fraktionszwang ihre Spuren bei Eichwald hinterlassen.

Seinen Wählern im Wahlkreis hat er irgendwann mal versprochen, ihr Leben jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter Berndt (Rainer Reiners), dem twitternden Referenten Sebastian (Leon Ullrich) und der jungen Büroleiterin Julia (Lucie Heinze), der Eichwald den ein oder anderen Klaps auf den Hintern verpasst, ist er inzwischen vor allem damit beschäftigt, die eigene Mittelmäßigkeit zu verwalten, um gleichzeitig aus dem Windschatten des großen Politikgeschehens herauszutreten.

Regisseur Fabian Möhrke und Stefan Stuckmann, der das Serienkonzept erstellte, ist es mit "Eichwald, MdB" gelungen, das Haifischbecken Politik so brüllend komisch wie traurig wahr zu karikieren. Gewürzt mit einer Prise Strombergscher Situationskomik hat die erfrischende Politsatire alle Zutaten, die es braucht, um Kultstatus zu erreichen.

"Eichwald, MdB", ZDFneo, Donnerstag, 22.45 Uhr.

(jasi)
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