"Ellas Entscheidung" Ein Baby ohne Gendefekt

Berlin · Der Spielfilm "Ellas Entscheidung" zeigt die ungeahnten Folgen einer künstlichen Befruchtung.

Wenn ein Paar unbedingt ein Kind möchte, es aber ungeahnte Hindernisse für eine Schwangerschaft gibt - dann greift es nach dem letzten Strohhalm. Doch die Folgen können schwerwiegend oder gar furchtbar sein. Darum geht es in dem Film "Ellas Entscheidung", der heute im ZDF zu sehen ist.

Eine Frau klettert eine Felswand empor. Sie hat die Augen verbunden - und wird zum Glück von ihrem Mann am Seil gehalten. Das Paar, die Dorfschullehrerin Ella (Petra Schmidt-Schaller) und der Bäcker Marcus Herlinger (Christian Erdmann), wünscht sich so sehr ein Kind, doch Ella trägt das Gen einer unheilbaren Krankheit in ihrer DNA. Daher entscheiden sich die beiden für die Präimplantationsdiagnostik (PID): Das bedeutet, dass eine Eizelle im Reagenzglas befruchtet wird - eingepflanzt wird dann aber nur ein Embryo ohne den Gendefekt.

Doch die Behandlung per PID ist teuer, die Krankenkasse übernimmt keinerlei Kosten, und so müssen Ella und Marcus eine Hypothek auf den Hof aufnehmen, den Ella von ihren Eltern (Tina Engel, Gerhard Garbers) geerbt hat. Den Grund verraten sie nicht. Schließlich wird Ella schwanger. Doch am Ende wird sie das Kind verlieren. Ob sie diesen Verlust überwinden kann, bleibt fraglich.

Der ruhig erzählte Film von Regisseurin Brigitte Maria Bertele macht den Gewissenskonflikt sehr klar deutlich, in den Eltern geraten können. Die Autorin des Drehbuchs, Kristin Derfler, hat sich den Rat des Berliner Gynäkologen Matthias Bloechle geholt, was man dem wohltuend fachkundig recherchierten Film anmerkt. Die stark eingegrenzte Rechtslage wird auch erklärt: In Deutschland ist PID grundsätzlich verboten und nur dann erlaubt, wenn in jedem geprüften Einzelfall den Eltern von einer Ethikkommission der Einsatz genehmigt wird. Jährlich entscheiden sich etwa 300 Paare für diese künstliche Befruchtung.

Manche Dialoge im Film kommen plakativ daher. Die Schauspieler agieren jedoch glaubhaft und sensibel, was angesichts des schwierigen Themas schon eine Kunst ist.

"Ellas Entscheidung", ZDF, 20.15 Uhr

(dpa)
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