Berlin Weniger Karneval in ARD und ZDF

Berlin · Die Öffentlich-Rechtlichen beschneiden ihr Karnevalsprogramm. Der Grund sind fehlende Zuschauer.

ARD und ZDF fahren ihr Programm zur nächsten Karnevalssession zurück. Sprecher beider Rundfunkanstalten bestätigten einen entsprechenden Bericht des Mediendienstes "DWDL.de". Das Zuschauerinteresse sei zurückgegangen, hieß es. Das Erste wird nicht mehr die Sitzungen "Frankfurt Helau" und "Bütt an Bord" aus Friedrichshafen zeigen, sondern sich auf die aufgezeichnete Sendung zum Rosenmontagszug "Karneval in Köln", "Düsseldorf Helau" und "Wider den tierischen Ernst" beschränken. Im ZDF ist die Show "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" zu sehen, es entfallen "Karnevalissimo", "Typisch Kölsch" und "Mer losse d'r Dom in Kölle". Stattdessen wird "Kölle Alaaf - Die Mädchensitzung" gezeigt, die aus dem Klassiker "Mer losse d'r Dom in Kölle" hervorgeht.

Obwohl sich die Öffentlich-Rechtlichen vor ihrer Programmänderung mit dem Kölner Festkomitee abgesprochen haben, findet Komitee-Sprecherin Sigrid Krebs es "schade", dass im ARD und ZDF statt zwei jetzt nur noch eine Sendung über den Kölner Karneval berichtet: "Das hat nichts mit Quoten zu tun, die waren im letzten Jahr konstant." Vielmehr habe das ZDF in den Gesprächen den Wunsch nach neuen Formaten geäußert. Zudem wolle der Sender sich mit seinem Karnevals-Angebot mehr vom ARD abgrenzen. Dies ist laut Krebs auch der Grund für die Neuausrichtung der "Mädchensitzung" ("Kölle Alaaf"). Diese sei bisher immer von einzelnen Karnevalsgesellschaften veranstaltet worden, mit der kommenden Session übernimmt das Festkomitee selbst diese Aufgabe. Auch am Format der TV-Sitzung, zu der nur weibliche Jecken eingeladen sind, soll sich etwas ändern.

Finanziell sei der Kölner Karneval von der fehlenden Fernsehsitzung nicht betroffen. Er sei "werbefrei", Logos oder Produkte von Sponsoren seien bei den Sitzungen nie zu sehen. Dass es "Typisch Kölsch" und "Mer losse d'r Dom in Kölle" nicht mehr geben soll, fänden aber "sicher viele Zuschauer bedauerlich". Krebs merkt an, dass die Entscheidung der Sender möglicherweise "nicht in Stein gemeißelt" sei. "Die Fernsehsitzungen haben eine enorme Bedeutung", betont Krebs. Sie seien die beste Möglichkeit, rheinische Lebensfreude auch auswärts zu kommunizieren.

(dpa/bur)
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