WDR-Sendung Hitzige Debatte in Flüchtlings-Arena

Mönchengladbach · Es sind Sorgen um die Nachbarschaft, um den Wertverlust des Hauses oder um die eigenen Chancen auf eine Arbeitsstelle, die Bürger in Zeiten wachsender Flüchtlingszahlen in NRW umtreiben. Das wurde am Abend bei der WDR-Arena zum Thema "Die Flüchtlinge und wir – wie verändert sich unser Land?" in Mönchengladbach deutlich.

 NRW-Ministerpräsident Hannelore Kraft in der WDR-Sendung "Die Flüchtlinge und wir".

NRW-Ministerpräsident Hannelore Kraft in der WDR-Sendung "Die Flüchtlinge und wir".

Foto: WDR Fernsehen

Es sind Sorgen um die Nachbarschaft, um den Wertverlust des Hauses oder um die eigenen Chancen auf eine Arbeitsstelle, die Bürger in Zeiten wachsender Flüchtlingszahlen in NRW umtreiben. Das wurde am Abend bei der WDR-Arena zum Thema "Die Flüchtlinge und wir — wie verändert sich unser Land?" in Mönchengladbach deutlich.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Evonik-Vorstandsvorsitzender Klaus Engel, der Oberbürgermeister von Hamm, Thomas Hunsteger-Petermann, und Ayman Mazyek vom Zentralrat der Muslime stellten sich live den Fragen der 150 Gäste. Die Moderatoren Till Nassif und Sabine Scholt lasen zudem Fragen vor, die per Twitter oder E-Mail eingegangen waren.

Die Fragen richteten sich überwiegend an Kraft. "Wir müssen uns darauf einstellen: Die meisten werden bleiben", erklärte die SPD-Politikerin eingangs. "Es gibt keine guten und keine schlechten Flüchtlinge", betonte die Ministerpräsidentin. Jeder habe das Recht, das sein Asylantrag geprüft werde.

200.000 Flüchtlinge würden in diesem Jahr nach NRW kommen: "Wir greifen auf die Immobilien zu, derer wir habhaft werden können", antwortete Kraft auf die Frage eines Krefelder Bürgers, der sich um sein Zuhause sorgt. Neben seinem Grundstück sei ein Altenheim in ein Flüchtlingsheim verwandelt worden. Er habe keine Privatsphäre mehr, und das Haus, von dem er dachte, es sei seine Altersvorsorge, sei unverkäuflich. Kraft: "Ich kann Ihnen Ihre Sorgen nicht nehmen."

Hitzig diskutiert wurde vor allem bei den Punkten Arbeitslosigkeit, Mindestlohn und Integration. Kraft warnte davor, "das Eigene gegen das Andere" abzuwägen. Sie machte deutlich, dass (noch) nicht an anderer Stelle gespart werde, um die Flüchtlinge zu finanzieren. Das werde durch Steuermehreinnahmen ausgeglichen. "Natürlich müssen wir aufpassen, dass wir an anderer Stelle nicht unsere Aufgaben vernachlässigen", so Kraft. Generell gebe es das Bestreben, alle in Beschäftigung zu bringen. Doch wie das konkret gehen soll, blieb offen.

Evonik-Chef Engel mahnte zur Besonnenheit. Wer einen Asylanspruch habe, müsse integriert und qualifiziert werden, dazu gehörten eine Ausbildung und der Spracherwerb. Engel: "Flüchtlinge nehmen bei uns keine Arbeitsplätze weg."

(broo)
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