Serien-Vorschau Das sind die neuen TV-Highlights für Serienfans

Düsseldorf · Kino erzählt große Geschichten, im Fernsehen geht es längst oft noch mitreißender zu. Eine kurze, subjektive Übersicht der kommenden Serienhighlights.

Neue Staffelstarts von "Orange is the New Black" bis "The Strain"
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Diese Serienhighlights erwarten die Zuschauer

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Foto: JoJo/Whilden/Netflix

Es reichen ein Internetzugang und der Zugriff auf Online-Videotheken wie Amazon Prime oder Netflix, wie iTunes und das Playstation Network — und schon öffnet sich das Tor zu einer neuen Welt der Serien-Unterhaltung. Wer dazu noch digitale Spartensender abrufen kann, betritt das neue TV-Universum, das in der zweiten Jahreshälfte einiges zu bieten hat. Hier ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Worum geht es?

Piper Chapman (Taylor Schilling) wurde aufgrund einer Jugendsünde zu 15 Monaten Haft verurteilt. Die Managerin muss sich in der Gefängniswelt mit ihren eigenen, bisweilen absurden Regeln zurechtfinden — in der man Konflikten nicht mehr davonrennen kann.

Was ist das Besondere?

Es geht um komplexe Charaktere, hinter deren fragwürdigem Verhalten oft tragische Geschichten stehen. Es gibt keine nur sympathischen oder nur boshaften Figuren, sondern Menschen — die immer wieder überraschen können. Es ist faszinierend, in diesen Mikrokosmos eines Frauengefängnisses zu blicken — auch für Männer, die meist nicht so gut wegkommen in der Serie, die von den Freiheiten einer Netflix-Produktion profitiert: Es gibt keine falsche "Political Correctness", die Sprache ist oft sehr eindeutig und mit Sexualität wird sehr offen, aber niemals voyeuristisch umgegangen.

Wo sieht man es?

Ab dem 17. Juni ist die neue vierte Staffel bei Netflix abrufbar — ebenso wie die vorangegangen drei Staffeln.

Worum geht es?

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Foto: EVERETT COLLECTION, INC.

Kyle Barnes (Patrick Fugit) musste als Kind mit ansehen, wie seine Mutter von einem Dämon besessen wurde. Damals konnte er sie von dem Bösen befreien, ohne genau zu wissen, wie er das getan hat. Doch diese dunkle Vergangenheit schien längst überwunden, bis sie ihn als Erwachsenen wieder verfolgt. Er zieht er sich zurück und lebt als Eremit. Eine Serie unheimlicher Vorgänge und der unkonventionelle Reverend Anderson (Philip Glenister) zwingen ihn aber dazu, sich erneut den Dämonen zu stellen — für die er etwas Besonderes, ein Outcast, ein Verstoßener, zu sein scheint. Kyle weiß aber nicht, was das bedeuten soll.

Was ist das Besondere?

Die Serie beruht auf den Graphic Novels von Robert Kirkman, dem Schöpfer von "The Walking Dead". Und die erste Folge, die der US-Sender Fox vorab bei Facebook gezeigt hatte, lebt nicht von einem hohen Tempo oder wilder Action, sondern von der beklemmenden, düsteren Atmosphäre — und von einigen Anleihen beim Kult-Film "Der Exorzist". Man spürt förmlich, dass sich etwas Größeres zusammenbraut und dass es um sehr viel mehr geht als den Dämon der Woche.

Wo sieht man es?

Der deutsche Fox-Ableger zeigt die Serie ab dem 6. Juni auf seinem Kanal im Digitalfernsehen — jede Episode 24 Stunden nach der US-Premiere.

Worum geht es?

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Foto: dpa, Frank Ockenfels, Amc

Ein gentechnisch verändertes Grippe-Virus löscht fast 90 Prozent der Menschheit aus. Der US-Zerstörer "Nathan James" unter dem Kommando von Captain Tom Chandler (Eric Dane) versucht, aus dem, was von der Welt noch übrig ist, eine neue Zukunft zu schaffen.

Was ist das Besondere?

Die Serie wird von Michael Bay (Transformers, Armageddon) produziert und erfüllt auch tatsächlich immer wieder die schlimmsten Befürchtungen: Platter US-Patriotismus samt Militär- und Waffen-Orgien sowie aller dazu gehöriger Klischees tauchen durchaus in der Serie auf. Aber sie spielen dennoch nicht die Hauptrolle und man tut der Serie unrecht, wenn man sie nur darauf reduziert. Wenn man ab und an ein Auge zudrückt, überrascht "The Last Ship" mit einem überraschend intelligenten Storybogen und komplexen Figuren. Da profitiert die Serie davon, dass sie auf einem dystopischen Buch von William Brinkley aus dem Jahr 1988 basiert — in dem es aber um eine atomare Apokalypse ging.

Wo sieht man es?

Ab dem 13. Juni zeigt der Digitalsender TNT-Serie die dritte Staffel kurz nach der US-Ausstrahlung.

Worum geht es?

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Foto: Fox Serie

Eine Bande von Piraten, Söldnern, Kopfgeldjägern und Auftragskillern wacht ohne jede Erinnerung an ihr früheres Leben auf einem Raumschiff auf. Sie müssen sich zusammenraufen und sie sehen im Gedächtnisverlust eine Chance, von vorne anzufangen und ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Doch ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein. Zudem steht über allem die Frage: Wer hat ihre Erinnerung gelöscht?

Was ist das Besondere?

Man sieht der Serie an, dass sie nicht das größte Budget hat. Aber das schmutzige, immer ein wenig improvisiert wirkende Setting passt zur Atmosphäre. Zumal die größte Stärke der Serie das Ensemble der wenig vertrauenswürdigen Charaktere ist, die alle etwas zu verheimlichen haben und immer etwas undurchschaubar bleiben. Wann handeln sie zu Wohl der Gruppe, wann für ihre eigenen Ziele? Die Serie ist eine einziger Film noir mit einigen Wendungen und einer etwas schizophrenen Androidin, die bisweilen unlogisch handelt und darum an ihrer eigenen Programmierung zweifelt.

Wo sieht man es?

Der digitale Spartensender Syfy zeigt die zweite Staffel ab dem 12. Juli.

Worum geht es?

Die Legende von Marco Polo kennt so gut wie jeder. Die Netflix-Serie begleitet den jungen venezianischen Händler, den es an den Hof von Kublai Khan verschlagen hat. In der für ihn fremden Welt Chinas und des mongolischen Reiches muss er sich zurechtfinden, sich zwischen Intrigen sowie Komplotten behaupten, ohne seinen Kopf zu verlieren.

Was ist das Besondere?

Netflix wollte ein Gegengewicht zu "Game of Thrones" schaffen und hat sich das einiges kosten lassen. Ein Budget von mehr als 100 Millionen Euro hat man in eher unbekannte, dafür sehr gute Schauspieler investiert und vor allem in die Kostüme sowie das Setting. Noch nie wirkte das mongolische Großreich lebendiger, packender, überwältigender und spannender als in der Serie.

Wo sieht man es?

Die zweite Staffel steht ab dem 1. Juli bei Netflix zur Verfügung. Die erste Staffel ist auch abrufbar.

Worum geht es?

Die Serie dreht sich um Vampire, aber nicht um die weich gespülte Twilight-Emo-Version. Hinter "The Strain" steht Horror-Mastermind Guillermo del Toro und seine Vampire sind widerliche, von wurmartigen Parasiten beherrschte Kreaturen, die nach der Weltherrschafft streben — und dabei interne Machtkämpfe austragen. In der zunehmenden Bedrohung für die Menschheit, die in New York ihren Ausgang nimmt, versucht eine kleine Gruppe, das Unheil aufzuhalten.

Was ist das Besondere?

Die Vampire wirken bedrohlich und sehen entsprechend aus. Zudem gehen sie überaus intelligent vor. Die Serie lebt von tragischen Momenten, komplexen Figuren auf beiden Seiten, einigen Wendungen, einem hohen Gruselfaktor und exzellenten Schauspielern, die Spaß an ihren Rollen haben. Leider ist die deutsche Fassung ist nicht so gelungen, das englische Original ist um Klassen besser.

Wo sieht man es?

Die dritte Staffel startet am 28. August im US-Fernsehen. Per iTunes, Amazon Prime oder dem Playstation Network kann man fast zeitgleich zur US-Ausstrahlung die Episoden kostenpflichtig abrufen.

Worum geht es?

Ragnar Lodbrok (Travis Fimmel) ist für die skandinavische Welt das, was König Arthur für die Briten ist. Zwischen Legende und Wahrheit wurden in der Figur vermutlich mehrere historische Persönlichkeiten vereint. In der Serie ist es Ragnar, der die Dänen, die wir heute oft Wikinger nennen, unter einem Banner eint und zu Raubzügen nach Schottland, England und Frankreich führt — und damit eine europäische Macht aus ihnen formt.

Was ist das Besondere?

Obwohl der "History Channel" die Serie mitproduziert, nimmt man sich dann doch sehr viele historische Freiheiten. Vikings ist eher eine Art "Game of Thrones" mit realem Hintergrund als akkurate Geschichtsschreibung. Das nimmt der Serie aber nichts von ihrem Reiz und ihrer komplexen Geschichte, in der es um Intrigen und Machtkämpfe, der Kollision des Christentums mit der nordischen Götterwelt und um einen Mann geht, dessen Ehrgeiz Europa verändert. Und wenn man sieht, wie Drachenschiffe im Morgengrauen durch den Nebel ziehen und wie die Dänen angreifen, versteht man, warum Christen sie für Ausgeburten der Hölle hielten.

Wo sieht man es?

Amazon Prime zeigt die ersten zehn Folgen der vierten Staffel ab dem 15. Juni. Dort sind auch noch die ersten drei Staffeln abrufbar.

Worum geht es?

Ein kleiner Junge verschwindet spurlos. Und seine Mutter Joyce (Winona Ryder) setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um ihn wiederzufinden. Dabei stößt sie auf ein Geheimprojekt der US-Regierung, unerklärliche Phänomene und ein kleines Mädchen, das mehr zu sein scheint, als sich auf den ersten Blick offenbart.

Was ist das Besondere?

Auf jeden Fall Winona Ryder. Dazu kommt, dass die Serie in den 1980ern spielt und das Flair dieses vergangenen Jahrzehnts einfängt. Das gepaart mit Verschwörungstheorien und übernatürlichen Begebenheiten macht aus "Stranger Things" eine Mystery-Serie im Stil von "Akte X" in den besten Jahren.

Wo sieht man es?

Netflix zeigt die erste Staffel ab dem 15. Juli.

Worum geht es?

Die Menschheit zahlt den Preis für die massiven Eingriffe in den Planeten und seine Umwelt. Davon merken die Bewohner von Wayward Pines, einer typischen US-Kleinstadt, aber zunächst nicht viel. Wen es aber dorthin verschlägt, der merkt schnell, dass kein Weg mehr aus dieser Stadt zu führen scheint: Wayward Pines ist von einer Mauer umgeben. Doch dient die wirklich dazu, Menschen einzusperren? Oder soll sie etwas von der Stadt fernhalten? Und warum herrscht in der idyllischen Stadt hinter den Kulissen ein autoritäres System?

Was ist das Besondere?

Die Serie beruht auf der gleichnamigen Romantrilogie von Blake Crouch. In der ersten Staffel ging es darum, dass die Einwohner von Wayward Pines die Wahrheit herausfinden und ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. In der zweiten Staffel, die es ursprünglich gar nicht geben sollte, müssen die Bewohner mit den Folgen der Handlungen aus der ersten Staffel leben. Und die sind alles andere als positiv. Was als Mystery-Serie begann, wird so zu einer Art soziologischem Experiment, das zeigt, wie schnell der Faschismus die Oberhand gewinnen kann.

Wo sieht man es?

Der digitale Spartensender Fox zeigt die zweite Staffel ab dem 11. August.

(jov)
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