TV-Kritik zu "The Voice" Bourani beschallt Korschenbroicher mit Megaphon

Berlin · Ganz Deutschland kann singen. Anders als bei "Deutschland sucht den Superstar" können es die Kandidaten bei "The Voice of Germany" aber wirklich. Und die anderen muss man sich gar nicht erst antun. Ganz ohne Tränendrüse und Schau kommt aber auch ProSieben nicht aus. In der dritten Folge heulte die Jury einen Ozean der Begeisterung – und die Fantas heulten, weil sie keiner wollte.

Markus Buck sang "Sing" von Travis.

Markus Buck sang "Sing" von Travis.

Foto: ProSieben/ Claudius Pflug

Ganz Deutschland kann singen. Anders als bei "Deutschland sucht den Superstar" können es die Kandidaten bei "The Voice of Germany" aber wirklich. Und die anderen muss man sich gar nicht erst antun. Ganz ohne Tränendrüse und Schau kommt aber auch ProSieben nicht aus. In der dritten Folge heulte die Jury einen Ozean der Begeisterung — und die Fantas heulten, weil sie keiner wollte.

Die fünfte Staffel von "The Voice of Germany" — und man kann es sich immer noch anschauen. Wieso denn bloß? Nicht zuletzt dank "Fuckin" Rea Garvey, der einfach cool ist, und den Kult-Rappern Michi Beck und Smudo von den Fantastischen Vier. Doch bei "The Voice" wird darüber hinaus auch einfach mal Musik gemacht.

Sicherlich, es gibt sie, diese Momente, in denen man sich fragt, warum sich die Produktion nicht mehr Mühe geben kann, den Zuschauern auch nur ansatzweise glaubhaft zu machen, dass die Show voller Überraschungsmomente steckt.

So bei Caddy Tschiedel, Autolackiererin am Chiemsee. Das lief dann in etwa so ab:

Lena Gercke in Lederleggins, spricht konspirativ in die Kamera: "Wir werden Caddy jetzt überraschen, denn sie ist bei "The Voice" dabei. Aber sie weiß noch nichts davon. Wir sagen einfach, wir wollen einen Beitrag über den Service in Autowerkstätten drehen."

Lena Gercke (immer noch in Lederleggins, blond, schön, 1,79 Meter groß, bis an den Chiemsee bekannt aus dieser anderen Castingshow auf ProSieben) trifft, begleitet von einem Kamerateam, in der Autowerkstatt zufällig auf Caddy Tschiedel (die sich bei "The Voice" beworben hat, eine Show, die Lena Gercke moderiert).

Da war die Überraschung für Caddy, bei der Sendung mitmachen zu dürfen, natürlich groß, als sie — inzwischen umringt von Freunden und Verwandten — den Aufdruck mit dem Schriftzug der Show von einem Auto ziehen durfte. Doch trotz nettem Einspieler drehte sich für die Bayerin leider niemand um. Dafür können Rea Garvey, Stefanie Kloß und auch Andreas Bourani ihr Team in der dritten Folge der fünften Staffel solide aufstocken, die Fantas gingen dabei aber leer aus.

Fliesenleger Michi Bauereiß etwa, 20 Jahre, wollte der Welt zeigen, was er kann — und konnte zumindest Andreas Bourani gleich überzeugen. Team Fanta und Stefanie Kloß zogen nach. Doch weil Michi Bauereiß Bouranis Hit "Ein Hoch auf uns" auch schon mit seiner Band gespielt hat, entschied er sich für den Neuling unter den Juroren.

Und "das Cleverle", wie Bourani von seinen Bandkollegen genannt wird, kann durch sportlichen Einsatz noch ein weiteres Talent für sein Team gewinnen. Für den Korschenbroicher Markus Buck legt sich Bourani sogar richtig ins Zeug und flitzt direkt hinter die Bühne, um den 22-Jährigen mit einem Megaphon beschallen zu können, er möge doch bitte in sein Team kommen. "Diese Stimme ist Gold", sagt er über den Korschenbroicher. Markus Buck zeigte sich von der Aktion beeindruckt und schien in Bourani nun nicht mehr nur Gesangs-, sondern auch Sportkollege gewittert zu haben. Mit Bourani an seiner Seite schafft es der Sportstudent sicherlich auch bald seine großen Brüder zu beeindrucken, was er sich wünscht.

Auch Rea Garvey konnte sein Team in der dritten Folge gezielt vergrößern. Der Ire spielt gerne Mister "Hard to Get", drückt nur, wenn's auch wirklich funkt. Dass Gella Scheven aus Wuppertal zu Reas Supergirl werden würde, leuchtete schnell ein. Gella, die "bunte Träume" hat, wie sie sagt, gerne Blumen im Haar trägt, und sich eher als Chaotin beschreibt, singt eine schmusige Nummer und schießt dem schmusigen Rea damit direkt ins Ohr. Und auch Tiffany Kemp aus Kaiserslautern, die "Soulqueen aus dem Bilderbuch", wie sie Andreas Bourani nennt, gibt zu: "You are my first pick, Ray". Dabei wollten alle fünf Juroren die Halbamerikanerin für ihr Team gewinnen; Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß hatte es wieder einmal mit der Frauen-Solidaritäts-Karte versucht. Doch alle wollen Rea. So auch Konstantin Kuhn. Die Fantas wollte immer noch keiner.

Konstantin Kuhn kam zusammen mit seiner Bandkollegin Dimi Rompos zu den Blind Auditions. Dimi hatte es 2012 schon einmal bei "The Voice" versucht, doch damals drehte sich keiner um. Seitdem hat sie nicht nur an Haar-, sondern auch an Stimmvolumen gewonnen und konnte dieses Mal mit ihrer Version von Justin Timberlakes "Cry Me A River" sogar den kritischen Rea überzeugen, entschied sich letztlich aber überraschend für Stefanie Kloß, die nach einem Frontalangriff von Bourani ganz spontan zum Mikro griff, um ein kurzes, stellenweise nettes, Soul-Duett mit der Kandidatin zu schallern.

Davon war der impulsive Andreas Bourani jedoch so bewegt, dass auch er spontan zum Mikro greifen musste und die beiden Soulladies mit ihrer Version von "Cry Me A River" mal eben in die Tasche sang. "Cry Me A River?", fragte da selbst Rea Garvey sichtlich überrascht von der nicht zu erwartenden Kettenreaktion: "You had a fuckin ocean!"

Und dann, als wäre das nicht schon genügend ungeplante Duettkunst gewesen, dürfen Dimi Rompos und Konstantin Kuhn nun auch noch ein Lied zu zweit darbieten, ihren Lieblingssong. Der ist natürlich "Ain't No Sunshine" von Bill Withers. Im Duett kann die Nummer fast niemand kaputt machen. Aber die beiden machten das zusätzlich auch noch richtig gut. Das gibt's dann doch eben nur bei "The Voice". Sorry, Dieter.

Das sind die Kandidaten im Team von...

... Rea Garvey (hier geht's zu den Bildern).

... Stefanie Kloß (hier geht's zu den Bildern).

... Andreas Bourani (hier geht's zu den Bildern).

... Fanta 4 (hier geht's zu den Bildern).

(spol/RP)
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