Berlin Trauer um Maja Maranow

Berlin · Die 54-jährige Schauspielerin war wandelbar, aber auch ein wenig rätselhaft. Noch am Samstag war sie in ihrer prägenden TV-Rolle zu sehen.

Trauer um Schauspielerin Maja Maranow
Foto: dpa

Millionen kannten Maja Maranow seit mehr als 20 Jahren aus der ZDF-Krimireihe "Ein starkes Team": Sie spielte darin die Hauptrolle an der Seite von Florian Martens. Nun ist die Schauspielerin mit 54 Jahren gestorben. Die Ursache blieb Privatsache, Berichte über eine schwere Krankheit kommentierte das ZDF nicht. In einer Traueranzeige schrieben enge Freunde, darunter Schauspielkollegen wie Petra Kleinert und Andreas Schmidt-Schaller, Maranow sei am 4. Januar "friedlich eingeschlafen".

Sie war "ein sehr verschlossener, zurückhaltender und bescheidener Mensch", sagte Regisseur Dieter Wedel laut "Bild am Sonntag", der auch Gerüchte über eine Krebserkrankung andeutete. Ab den 90er Jahren waren es in erster Linie Rollen in seinen Projekten, die die Schauspielerin bekannt machten, etwa "Der Schattenmann", "Der König von St. Pauli" (in dem sie komödiantisch eine Dirne spielte) oder der Mehrteiler "Die Affäre Semmeling". Am Samstag lief im ZDF die letzte "Ein starkes Team"-Folge mit Maranow - Titel: "Geplatzte Träume". Mehr als acht Millionen Menschen schalteten ein. Die Schauspielerin hatte im August ihren Ausstieg nach 64 Folgen erklärt. Nachfolgerin wird Stefanie Stappenbeck.

Maranow, deren Gesicht zu den bekanntesten des deutschen Fernsehens gehörte, blieb mit ihrer Wandelbarkeit und einer gewissen Unnahbarkeit immer rätselhaft - auch weil sie wenig über sich selbst preisgab. Sie verkörperte meist starke Frauen. Über ihre Rolle als Verena Berthold in "Ein starkes Team" sagte sie, die Filmfigur könne sich so schön festbeißen, wenn sie an etwas dran sei, sie habe wirklich Ausdauer. "Sie interessiert sich für andere Menschen, kriegt viel mit und hält sich, wenn es um ihr Privatleben geht, eher bedeckt. Den Blick hinter die Fassade gestattet sie letztendlich nur wenigen. Das finde ich ganz spannend, da bleibt etwas offen."

An dieser Stelle könnte mancher die Rolle und die Frau dahinter miteinander verweben. Fakt ist aber nur, dass Maranow sagte, sie könne sich die von ihr gespielte Ermittlerin privat "ganz gut als Freundin vorstellen": "Sie ist keine Plaudertasche und nicht ständig mit sich selbst beschäftigt, das qualifiziert sie auf jeden Fall."

Maranow wurde von anderen Schauspielern als "sympathische, coole Kollegin" (Jan Josef Liefers bei Facebook) geschätzt, Armin Rohde, der mit ihr etwa in "Nachtschicht - Der letzte Job" zu sehen war, schrieb von einer "wunderbaren Kollegin und herzlichen Frau". Seit Ende der 80er Jahre war sie eine Größe in der TV-Branche. Ihren Durchbruch erlebte sie als schöne Sylvia Gruber in der Serie "Rivalen der Rennbahn". Gastrollen hatte sie in so gut wie allen populären Reihen, darunter "Polizeiruf 110", "Derrick" und "Tatort" - etwa 1984 im Krimi "Täter und Opfer" oder aber 1991 in Schimanskis letztem "Tatort"-Fall.

(dpa)
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