"Tatort: Die Kunst des Krieges" "Tim und Struppi" in Wien

Wien · Ein kleiner Hund schleicht sich ins Herz von Kommissar Eisner - und stiehlt dem Fall die Show.

Das Puff. So heißt es grammatikalisch richtig in Österreich. Und so sagt deshalb auch die Wiener Kommissarin Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Sie muss das Wort sehr oft benutzen, denn in dem Fall ist das Bordell ein zentraler Ort. In der Szene tobt ein Krieg um Frauen, die illegal ins Land geschleppt und zur Prostitution gezwungen werden, und darum, wer am mächtigsten ist. Doch zwischen wem dieser Krieg gekämpft wird, das müssen Bibi Fellner und Kollege Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) erst noch herausfinden, nachdem ein türkischer Geschäftsmann getötet wird.

Laut Akten ist der Mann unbescholten, doch die Art seiner Hinrichtung - der Kopf steckt in einer Schublade, und die Hände wurden ihm abgehackt und mitgenommen - deutet auf organisierte Kriminalität hin. Die Türken haben in Wien offenbar das Bordell-Geschäft übernommen - und liefern sich einen Machtkampf mit ....? Den Tschetschenen? Den Österreichern? Den eigenen Leuten? "Die Kunst des Krieges" heißt passenderweise der 14. Fall des Wiener Duos - angespielt wird damit auf das berühmte Buch des chinesischen Generals Sunzi von vor 2500 Jahren.

Weil schnell klar ist, dass es kein einfacher Fall ist, müssen die Kommissare mit der Landespolizei zusammenarbeiten, genauer mit Daniela Vopelka (Kristina Sprenger "Soko Kitzbühel") vom Dezernat für Organisierte Kriminalität. Darüber lernen Fellner und Eisner die 21-jährige Ukrainerin Victoria Oshchypko (Janina Rudenska) kennen, die im Haus des Opfers zur Prostitution gezwungen wurde. Von ihr erfahren die Beamten, dass der Tote zu einem hochprofessionell agierenden Menschenhändlerring gehörte. Bei ihren Nachforschungen treffen die Ermittler auf den großspurigen Zuhälter Andy Mittermeier (Michael Fuith), den Fellner aus ihrer Zeit bei der Sitte kennt.

Bei diesem doch recht harten Stoff ist es wohltuend, dass der humorvolle Schlagabtausch zwischen den Ermittlern erneut nicht zu kurz kommt. Und dazu trägt vor allem ein kleiner Hund "Percy" (Börsi) bei, der dem Toten gehörte, und um den sich nun zunächst Fellner kümmert. "Jetzt hast du das Auto von einem Zuhälter, willst du auch noch den Hund eines Zuhälters haben?", fragt Eisner seine Kollegin, die einen Pontiac Firebird fährt, der von einem inhaftierten Zuhälter stammt. Dann jedoch schleicht sich das Tier ins Herz des einsamen Ermittlers - und die beiden sind nun ähnlich wie "Tim und Struppi" Verbrechen auf der Spur. Nicht nur in der Comicreihe gibt es manch brenzlige Situation - bei der der Hund in Gefahr gerät.

"Tatort: Die Kunst des Krieges", Das Erste, So., 20.15 Uhr

(RP)
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