"The Fall - Tod in Belfast" Gillian Anderson jagt nun Mr. X

Düsseldorf · Bekannt wurde die Amerikanerin durch "Akte X", jetzt ermittelt Gillian Anderson als Polizistin in Belfast. Die Krimiserie "The Fall - Tod in Belfast" ist sehenswert.

 "The Fall- Tod in Belfast": Die Polizistin Stella Gibson (Gilligan Anderson) am Tatort.

"The Fall- Tod in Belfast": Die Polizistin Stella Gibson (Gilligan Anderson) am Tatort.

Foto: © ZDF/Steffan Hill

Nichts wirkt unschuldiger als ein Kind, und so wird die kleine Olivia zur perfekten Tarnung für ihren Vater Paul Spector (Jamie Dornan). Er sitzt mit ihr auf einer Bank im Botanischen Garten von Belfast, plaudert mit ihr und belauscht nebenbei Anwältin Sarah. Die hübsche Dunkelhaarige wird sein drittes Opfer werden.

Paul Spector - attraktiv, sportlich, glücklich verheiratet, zwei Kinder und Trauertherapeut - ist ein Serienmörder. Er bricht bei seinen Opfern ein, schleicht durch ihr Leben, und eines Nachts kommt er zurück, um sie zu töten. Vorher wärmt er sich wie ein Sportler auf, später drapiert er die Leichen, wäscht sie und lackiert ihnen die Nägel. Zeichnungen und private Gegenstände seiner Opfer versteckt er in Olivias Kinderzimmer. Er ist so unauffällig, dass wohl niemand ihm das Handwerk legen kann.

Erst die Top-Polizistin Stella Gibson (Gillian Anderson) sieht einen Zusammenhang zwischen den Mordfällen, erkennt das Muster und heftet sich an seine Fersen. Diese Jagd macht die Faszination der britischen Serie "The Fall - Tod in Belfast" aus, von der das ZDF nun zwei Staffeln sonntags in sechs Doppelfolgen als deutsche Erstausstrahlung zeigt. Die beiden Hauptdarsteller erreichten mit anderen Projekten ("Die Akte X", "Fifty Shades of Grey") Star-Status, in "The Fall" zeigen beide, zu was sie schauspielerisch in der Lage sind.

Dabei hat Gillian Anderson fast zehn Jahre nicht in einer Serie mitgespielt. Ihre Figur Stella Gibson ist kühl, hochintelligent, immer kontrolliert und hart mit sich und allen anderen. Gewiss auch deshalb wurde "The Fall" von der amerikanischen Zeitschrift "The Atlantic" als "die feministischste Fernsehshow aller Zeiten" gefeiert.

Gibson dirigiert die Sonderkommission, sie bestimmt das Vorgehen und bestellt sich sogar attraktive Kollegen aufs Hotelzimmer. Ob das nun unbedingt eine typische Feministin charakterisiert, ist gewiss diskussionswürdig. Allerdings gibt es kaum eine Krimiserie, in der eine so unabhängige und starke Frau die Hauptrolle spielt.

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In einer Video-Sequenz, in der auch eines von Spectors Opfern seine Angst herausschreit, spricht der Killer in die Kamera und fragt: "Warum sehen Sie sich das an?" Ja, warum? Weil es eine absolut sehenswerte Krimiserie ist. Auch Jamie Dornan, geboren in Belfast, zeigt, dass er schauspielerisch mehr drauf hat als die schwülstigen Fesselspiele in der Bestseller-Verfilmung "Fifty Shades of Grey".

Seine Darstellung des Serienmörders ist beeindruckend. Er wechselt zwischen den Rollen als liebevoller Vater und erbarmungsloser Killer, manchmal genügt dafür ein Augenzwinkern. Und wie er unbemerkt durch die Wohnungen seiner Opfer läuft, kleine Dinge verändert, damit die Frauen seine Präsenz erahnen und ihn fürchten, ist unheimlich. Viele werden am Sonntagabend schwerer in den Schlaf finden.

"The Fall - Tod in Belfast", ZDF, Start Sonntag, 15. November, 22 Uhr. Sechs Folgen immer sonntags. Alle Folgen (auch in Originalfassung) sind schon in der Mediathek abrufbar, aus Jugendschutzgründen erst nach 22 Uhr.

(mso)
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