"Ihr werdet gerichtet" "Tech-Nick" aus der Werbung trägt einen ganzen "Tatort"

Düsseldorf · Der Start in die neue "Tatort"-Saison ist geglückt. Ein Ehemann, gespielt von Antoine Monot Jr., übt in "Ihr werdet gerichtet" Selbstjustiz. Die Schnell-Kritik zum Fall aus Luzern.

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90 Minuten in 90 Zeichen

Ein Ehemann übt Selbstjustiz, weil der Vergewaltiger seiner Frau nie bestraft worden ist.

Den kennt man doch

Antoine Monot Jr., bekannt aus der ZDF-Serie "Ein Fall für zwei" oder der Saturn-Werbung als Verkäufer "Tech-Nick", spielt in dem Luzerner "Tatort" den Sniper Simon Amstad, der aus Liebe zu seiner Frau Karin (Sarah Hostettler) und aus Wut über die Untätigkeit des Justizapparats vier Männer tötet, die sich schuldig gemacht, aber nie dafür gebüßt haben. Mitunter schaut er zwar drein wie ein asthmatisches Eichhörnchen, aber er trägt diesen Film mit seinem Spiel zwischen Sanftheit, Hilflosigkeit und Kaltblütigkeit.

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Foto: dpa, bt kde sab kde

Gibt's das wirklich?

Der vom Polizeipräsidenten hinzugezogene Profiler diagnostiziert, der Täter sei verbittert und leide an PTED, einer posttraumatischen Verbitterungsstörung — hört sich seltsam an, gibt es aber tatsächlich. Dass Profiler einen Täter so genau beschreiben und dann sogar sein Verhalten steuern können, ist zu hoffen, aber wohl doch unrealistisch.

Bestes Bild

In einem geheimen Keller in seiner Werkstatt plant Simon die Morde und bereitet seine Ausrüstung vor. Von allen möglichen Opfern hat er ein Bewegungsprofil erstellt sowie Zeitungs- und Fotomaterial zusammengestellt. Optisch gut umgesetzt ist der Moment, in dem er die Fotos der Toten durch den Reißwolf jagt, die Gesichter erst zu Schnipseln werden und dann im Nichts verschwimmen.

Was lernt man über die Schweizer Polizei?

Sie hat Klappbetten mit Matratzen im Präsidium stehen und telefoniert am Steuer nur bei ausgestelltem Motor und am Straßenrand — vorbildlich. Die Schweizer Kommissare Liz Ritschard (Delia Mayer) und Reto Flückiger (Stefan Gubser) haben einen schweren Stand beim deutschen Publikum und liefern immer die schwächsten Einschaltquoten ab. Mit "Ihr werdet gerichtet" haben sie hoffentlich ein paar Fans dazugewonnen, denn der erste "Tatort" nach der Sommerpause hatte Spannung, menschliche Schicksale, krasse Bilder und eine wichtige Geschichte.

(RP)
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