"Tatort: Kleine Prinzen" Staatsaffäre um Tod einer Schülerin

Luzern · In ihrem zehnten Fall werden die Schweizer Kommissare in eine diplomatische Affäre verwickelt.

"Tatort: Kleine Prinzen" aus der Schweiz: Bilder aus der Folge
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Bilder aus dem "Tatort: Kleine Prinzen"

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Der Fall beginnt auf einer Landstraße bei Nacht. Ein übermüdeter Lkw-Fahrer schläft am Steuer ein und überfährt eine junge Frau. Der Mann meldet den Unfall anonym bei der Polizei. Seine Identität wird schnell ermittelt. Die Autopsie der Leiche ergibt jedoch bald, dass die Schülerin bereits tot war, als sie auf der Straße lag.

Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) nehmen die Ermittlungen im Internat des Opfers auf. An der Schule wird der Nachwuchs der internationalen Elite ausgebildet. Schnell gerät der Freund des Opfers ins Visier. Die Ermittlungen kommen jedoch ins Stocken, weil der junge Mann als Bruder eines arabischen Ministers diplomatischen Schutz genießt. Der Fall wird zum Politikum, weil sich die Schweizer Regierung gleichzeitig um ein Millionengeschäft mit dem Emirat bemüht. Die Ermittler sollen den Fall abgeben, ermitteln aber weiter.

Gleichzeitig versucht der Vater des Opfers auf eigene Faust, den Mörder seiner Tochter zu stellen. Der Unternehmer Laurant Fleury (Luc Feit) leidet daran, sein Kind nicht beschützt zu haben und heftet sich an die Fersen der Ermittler.

Viele Klischees

Der Fall "Kleine Prinzen" ist flott inszeniert, kommt aber leider nicht ohne Klischees aus. Da wäre die eiskalte Schulleiterin, der der Ruf ihres Internats deutlich wichtiger ist, als die Tatsache, dass unter ihren Schülern wahrscheinlich ein Mörder ist. Oder der Ex-Freund des Opfers, der sich in Kokain flüchtet, weil er mit den hohen Erwartungen seiner Eltern und dem ganzen Geld nicht anders umzugehen weiß.

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Foto: dpa, bt kde sab kde

Auf den mittelalten Kunstlehrer, der seine Schülerinnen verführt, wollten die Autoren auch nicht verzichten. Ein wenig in die Länge ziehen sich auch die Rückblicke, in denen das Opfer Ava Fleury (Ella Rumpf) verführerisch durch das Luzerner Seebad spaziert.

Dass der Krimi über weite Strecken dennoch funktioniert, liegt vor allem an den zahlreichen Wendungen, die den Zuschauer in Atem halten. Die Auflösung des Falls bleibt tatsächlich bis zum Ende offen. Ist der Wüstenprinz ein Mörder? Gelingt ihm die Flucht in die Heimat? Oder nimmt der Vater das Gesetz selbst in die Hand?

Zudem ist es amüsant zu sehen, wie sich der gewohnt ruppige Flückiger auf dem Parkett der Reichen und Mächtigen bewegt und nebenbei noch Zeit für ein romantisches Abenteuer findet. Alles in allem also einer der besseren Fälle aus der Schweiz.

So kann der Zuschauer sogar darüber hinweg sehen, dass die Tonfassung in der hochdeutschen Synchronisation in einigen Szenen seltsam klingt.

"Tatort: kleine Prinzen", ARD, So., 20.30 Uhr

(csi)
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