"Tatort: Das Recht, sich zu sorgen" Hamlet in Franken

Würzburg · Das neue Team aus Nordbayern beschäftigt sich bei seinem zweiten Einsatz im "Tatort: Das Recht, sich zu sorgen" mit gleich drei Fällen. Eine zentrale Rolle spielt dabei ein Totenschädel.

Bilder aus dem Nürnberger "Tatort: Das Recht, sich zu sorgen"
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Bilder aus dem "Tatort: Das Recht, sich zu sorgen"

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Der Monolog auf dem Friedhof mit dem Totenschädel ist in Shakespeares Hamlet eine der berühmtesten Szenen. Auch im neuen Franken-"Tatort" spielt ein Schädel eine zentrale Rolle, wenngleich auf einer weniger poetischen und mehr medizinischen Ebene: Ein Doktorand bemerkt, dass ein Totenkopf nicht zum übrigen Skelett passt, sondern einem wesentlich jüngeren Mann zuzuordnen ist.

Die Leiterin des Instituts für Anatomie der Uni Würzburg reagiert auf den Hinweis des Studenten kaum merklich — "bring das einfach wieder rauf ins Archiv" — doch hinter den Kulissen brodelt es. Denn eine solche Schlampigkeit bei der Knochensammlung würde dem Ansehen der renommierten Uni erheblich schaden. Deshalb bittet sie einen Bekannten, den Polizeichef, um Hilfe. Der schickt seine Ermittler, die sich natürlich nicht als Polizisten zu erkennen geben dürfen — und spätestens an dieser Stelle entspinnt sich die Handlung ähnlich amüsant wie bei der Premiere aus Franken.

Eine Tote in einem Gasthaus

Nachdem der erste "Tatort" des Teams aus Nordbayern (zwölf Millionen Zuschauer) vor allem in Nürnberg und Erlangen spielte, steht dieses Mal Würzburg im Mittelpunkt. Doch die Nachforschungen rund um den Schädelfund sind eigentlich gar nicht die Hauptermittlungen für Kommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Kommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs): In einem Gasthaus wird die Leiche der Gastwirtin gefunden. Die Tochter steht unter Schock; der Vater ist im Wald untergetaucht.

Weil sie genug mit dem Durchkämmen des dichten Frankenwalds und der Fahndung nach dem Mann zu tun haben, sind sie zunächst auch nicht erfreut davon, einen zweiten Auftrag zu bekommen, der noch dazu nach einer reinen Gefälligkeit aussieht. Und dann kommt noch ein dritter Erzählstrang hinzu: Eine Frau campiert vor der Polizeibehörde und bittet immer wieder darum, dass man ihren Sohn suchen möge. Während alle anderen die Frau als Störenfried empfinden, ist Kommissarin Ringelhahn die einzige, die mit ihr mitfühlt, ihr zuhört und sie ernst nimmt.

Alle drei Fällen handeln von Sehnsucht, nicht allein zu sein

Ebenso wie die Kommissare ahnt der Zuschauer anfangs nicht, dass sich der Uni-Fund zum spannenderen Fall entwickeln wird, bei dem es um das fast perfekte Verbrechen geht. Man fragt sich lange, wie diese drei Geschichten miteinander zusammenhängen.

Vordergründig haben sie wenig miteinander zu tun, auf einer tieferen Ebene aber schon. Alle drei handeln von der Sehnsucht, nicht allein zu sein, und jemanden zu haben, der sich kümmert. Das hat der Folge auch ihren gesellschaftspolitischen Titel "Das Recht, sich zu sorgen" beschert.

Diesen "Tatort" sollten sie nicht nur schauen, wenn sie unbedingt wissen wollen, was das Wort Mazerationsanlage bedeutet.

"Tatort: Das Recht, sich zu sorgen", Das Erste, So., 20.15 Uhr

(RP)
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