"Tatort: Stau" Irgendwie hätte es jeder sein können

Düsseldorf · Die Stuttgarter "Tatort"-Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz müssen einen Mord mitten in einem Stau aufklären. Doch eigentlich geht es darum, wie sich Menschen verhalten, die die Kontrolle verloren haben.

Szenenbilder aus "Tatort: Stau"
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Foto: SWR/Alexander Schäfauer

Worum es geht

Ein Mädchen wird tot in einer Wohnsiedlung gefunden. Die Straße, an der die Jugendliche liegt, führt direkt in Stuttgarts Monster-Stau. Die Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz übernehmen die Ermittlungen. Lannert klappert jedes Auto im Stau ab, sucht nach Spuren an den Autos und Hinweisen in den Geschichten.

Worum es wirklich geht

Darum, dass in jedem der Autos eine ganz eigene Geschichte, ein ganz eigenes Drama spielt, das von außen nicht zu sehen ist. Hier das frustrierte Ehepaar, das keine Kinder bekommen kann. Dort die gestresste Mutter mit der nervtötenden Tochter. Im nächsten Auto der Arbeiter, der sich als Opfer fühlt, in der Limousine die herrische Managerin, die ihren Fahrer wie einen Knecht dritter Klasse behandelt. Es geht darum, wie Menschen reagieren, die die Kontrolle verloren haben. Und die nur noch reagieren können.

Was war erschreckend?

Dass der Zuschauer mit jeder Minute, die vergeht, aggressiver, ungeduldiger, genervter wird. Wie die Menschen in den Autos. Es ist alles so eng in diesem Stau, so tragisch in den Mikrokosmen, dass man dem Reflex widerstehen muss, den Fernseher einfach auszuschalten. Gut, dass man widersteht — sonst hätte man nie mitbekommen, dass die gestresste Mutter das Mädchen umgefahren hat. Denn irgendwie hätte es jeder sein können.

Welche Fragen sind offen?

Ob da vielleicht mal was gehen könnte zwischen Bootz und der alleinerziehenden Mutter, die ihm nach der Zeugenvernehmung das Fahrrad ihres Ex-Mannes schenkt. Warum die gestresste Frau im Auto aus Selbstschutz ihrer Tochter mit dem schlimmsten Musikgeschmack der Welt nicht einfach schon früher Kopfhörer schenkt. Und welche Funktion zum Geier der Parallelfall hat, an dem Bootz da arbeitet.

Wieso freuen wir uns aufs nächste Mal?

Weil Richy Müller und Felix Klare nicht überdrehen: Sie sind nicht zu kaputt, zu psycho, sie schieben sich selbst nicht so penetrant in den Vordergrund. Und weil wir dringend wissen wollen, wer Florian Müller ist und ob Bootz vielleicht endlich mal wieder glücklich wird.

(grof)
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