MTV-Serie Stoiber - "Popetown" ist ein übler Angriff

München (rpo). Angesichts der neuen MTV-Serie "Popetown" hat der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber gefordert, das Strafrecht zur Beleidigung religiöser Gefühle zu verschärfen. "Ich halte das für einen üblen Angriff auf viele Menschen unter dem Deckmantel der Satire", sagte Stoiber.

 CSU-Chef Stoiber will ein härteres Strafrecht zur Beleidigung religiöser Gefühle.

CSU-Chef Stoiber will ein härteres Strafrecht zur Beleidigung religiöser Gefühle.

Foto: ddp, ddp

Dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte der CSU-Chef über die geplante Zeichentrickserie, religiöse Symbole müssten besser vor Verunglimpfung geschützt werden. Ziel sei eine Verschärfung des entsprechenden Straftatbestandes.

"Wir waren bei der Behandlung unserer christlichen Symbole in einer falsch verstandenen Liberalität viel zu großzügig, wenn etwa das Kreuz provokant in den Dreck gezogen wurde", kritisierte Stoiber weiter. Die Schutzbedürftigkeit religiöser Gefühle habe unlängst der Streit um die Mohammed-Karrikaturen deutlich gemacht, betonte Stoiber und fügte hinzu: "Moslems halten uns auch deshalb für Ungläubige, weil wir unseren Glauben nicht ausreichend leben und verteidigen."

In "Popetown" sind nach Angaben des Musiksenders MTV "ein durchgeknallter Papst und ein krimineller Kardinal" unter anderem in Todesfälle und die "Versklavung von Kindern" verwickelt. In der mittlerweile zurückgezogenen Werbekampagne hatte der Sender einen vor dem Fernseher sitzenden nackten Jesus mit Wundmalen abgebildet und mit dem Spruch überschrieben: "Lachen statt rumhängen". Vertreter der deutschen katholischen Kirche hatten die Serie zuvor scharf kritisiert.

MTV: Serie wird ausgestrahlt

Der Fernsehsender MTV betonte unterdessen, die umstrittene Zeichentrickserie "Popetown" werde trotz aller Proteste ab 3. Mai ausgestrahlt. MTV-Programmdirektor Elmar Giglinger sagte dem "Focus", dass das Medienkontrollgremium FSF der vorab eingereichten Folge eine Freigabe fürs Tagesprogramm erteilt habe. "Von Blasphemie kann also keine Rede sein", wurde Giglinger zitiert. Die Papst-Satire sei nicht übertrieben respektlos.

Der MTV-Programmdirektor sagte demnach, in Deutschland erlaube es die Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit, auch kontroverse Formate im Programm zu haben. Den Vorwurf der Gotteslästerung, wie ihn etwa CSU-Generalsekretär Markus Söder erhoben hatte, wies Giglinger zurück: "Die meisten haben das Format noch gar nicht gesehen", wurde er zitiert.

(afp2)
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