Sommer-Special bei „Grill den Henssler“ "Gukkamole, wie ich et mag"

Köln · Da brat mir doch einer einen Radizzio, oder wie das Zeug heißt: In der Kochkampfshow "Grill den Henssler" wurde am Sonntagabend gegrillt. Leider ist dabei ein ferngesteuerter Thorsten Legat nicht so lustig wie das freilaufende Exemplar.

Sommer-Special: „Grill den Henssler“ unter freiem Himmel
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Bilder vom ersten Open-Air-Grillen

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Da brat mir doch einer einen Radizzio, oder wie das Zeug heißt: In der Kochkampfshow "Grill den Henssler" wurde am Sonntagabend gegrillt. Leider ist dabei ein ferngesteuerter Thorsten Legat nicht so lustig wie das freilaufende Exemplar.

"Ruth weg!" Diese relativ unmissverständliche und hinreichend dringliche Forderung ist nicht etwa der Slogan einer im Untergrund operierenden Anti-Moschner-Initiative, die die "Grill den Henssler"-Moderatorin absägen möchte, weil sie deren glucks-kehliges Lachen und Penetranz-Frohsinn nicht mehr erträgt.

Grill den Henssler 2016: Das große Finale
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Das große Finale

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Stattdessen wird die barsche Anweisung im Sommer-Special der Kochkampfshow von Ex-Fußballer-jetzt-Reality-Kasperl Thorsten Legat in tiefster Koch-Not hervorgepresst: So sehr muss der sich bei der Zubereitung seines Schweinebraten-Gangs auf die nimmer abreißenden Anweisungen seines Mentor-Kochs Christian Lohse konzentrieren, der ihn von einem Tennisrichterstühlchen herab fernsteuerte, dass er kein Resthirn mehr frei hat, um parallel die Plauderfragen von Ruth Moschner zu beantworten. Also barft er, sobald sie sich ihm mit Moderationsabsichten nähert: "Ruth weg!"

Legat schickte sich also in einem Grill-Extra des Sendungsformates an, Profi-Koch Steffen Henssler niederzukochen, zusammen mit Moderationsfossil Ulla Kock am Brink und dem Facebook-notorischen Derbmenschen Jan Leyk. Allerdings könnten da am Primi-Herd auch Hans und Franz sowie Markus Lanz stehen, im Grunde ist es völlig unerheblich, wer da gegen Henssler kocht, weil alles derart hektisch vonstatten geht, dass keine Zeit für auch nur ansatzweise persönliche Gespräche oder Färbung bleibt. Kock am Brink kann immerhin mit einem Oberteil aus mutmaßlich Alufolie reüssieren, eventuell muss sie noch etwas nachgaren.

Ausnahmsweise wird dieses Mal im Freien gekocht, auf der Seebühne im Elbauenpark zu Magdeburg, wie immer aber ist das betont rustikale Gepränge: "Geiler Empfang, leck mich am Arsch!", prolliert der Henssler und gibt kurz danach zu Protokoll: "Der Schweinebraten ist mir erst mal scheißegal." Versteht er in der Kochhektik mal nicht, was Moschner von ihm wissen will, wird rüde nachgefragt: "Nomma, WAS?", einen Jogi-Hosengriff-Witz inklusive Schnuppermove gibt es obendrauf.

"Grill den Henssler" ist vermutlich die unkulinarischste Kochsendung, die derzeit so läuft, auch das Grill-Special macht da keine Ausnahme. Das fängt damit an, dass alle Beteiligten konsequent Zutaten und Gerichte falsch aussprechen. "Das ist Radizzio, oder?", fragt Jan Leyk, Jurorin Natalie Lumpp berichtet, sie habe im australischen Outback mal höchstselbst ein "Schteg" gegrillt, und ihr Kollege Rainer Calmund versteckt regelmäßig ein paar Buchstaben in seinen Backentaschen: "Gukkamole, wie ich et mag!"

Grill den Henssler 2016: Gülcan Kamps setzt auf gesunde Ernährung.
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Gülcan Kamps setzt auf gesunde Ernährung.

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Auch die Urteile der Fachjury sind mitunter etwas schlurig dahergekaut. Vor allem Lumpps Qualifikation zur "Genuss-Expertin" ist fragwürdig: Bei fachlichen Einlassungen wie: "Man hat mehr dieses Grill…Rauch…" und "Die Guacamole ist nicht zu mantschig, poah!", würde man gerne noch einmal die entsprechenden Diplome einsehen.

Schade ist wie stets, dass man vom eigentlichen Kochvorgang wegen des Zeitdrucks nicht wirklich viel mitbekommt und die Nachmach-Tipps für die zuschauenden Kochfexe schmal ausfallen. Klassischer Dialog dazu: Moschner: "Wie kriege ich das Gemüse besonders lecker?" Henssler: "Gute Frage, da gibts ein gutes Buch."

Immerhin scheint es lange so, als würde Henssler eine seiner seltenen Niederlagen erleben: Sowohl Leyks Vorspeise, ein kolumbianischer Loup de Mer, als auch der Legatsche Schweinebraten gehen punktemäßig an die Promis, allerdings kann der Profi in den albernen Zwischenspielchen (Handtuch-Wettauswringen, Straußenei-Mikado, Apfelschnappen) wieder Boden gutmachen.

Wobei zumindest das Apfelschnappen dazu geeignet ist, ein paar der erhofften legathenischen Anfälle herauszukitzeln: Als der unverhohlene Ergeizling im Duell gegen Henssler verliert, gehen dem Ex-Kicker kurz die ja ohnehin rund um die Uhr mit geblähten Nüstern angereizt in Habacht-Stellung scharrenden Pferdchen durch. "Scheiße, ey!", flucht Legat und kickt das Obst böse ins Publikum.

Gut, dass er sich anschließend im therapeutisch wirkenden Eischnee-Schlagen etwas abreagieren kann. Kamerad Leyk positioniert Legat dabei für die Kamera in solchem Winkel, dass die eifrigen Schlagbewegungen von hinten wie höchst hektische Masturbation aussehen, klangmäßig nur eben mit blechernen Genitalien ausgeführt. Dann wird der Soap-vorgebildete DJ sogar NOCH lustiger und gießt Henssler heimlich Bier in sein heißes Frittieröl, worauf dieses nur noch traurig blubbert.

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Quasi zur Rache holt der Profi dann mit dem gewonnenen Nachtischgang doch noch auf und gewinnt am Ende. Zu Thorsten Legat indes hat sich die Niederlage noch nicht bis in letzter Konsequenz durchgesprochen, er aalt sich immer noch im fahlen Glanz seines gewonnenen Schweinebratengangs: "Da freu ich mir doch 'n Ast in Popo, ich hab ihn geputzt!"

Thorsten Legat ist derzeit auch Bewohner des Promi-Sommerhauses.

Mehr von dem Ex-Dschungelcamper gibt es hier.

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