"Tatort" aus Berlin Mord an einem Lehrer

Berlin · Ein schwuler Lehrer wird ermordet. Waren es homophobe Schüler? Auch der Ehemann benimmt sich verdächtig. Im neuen Berlin-"Tatort" ermitteln die Kommissare Rubin und Karow an einer Problemschule.

Szenen aus dem Berliner Tatort "Amour Fou"
11 Bilder

Szenen aus dem Berliner Tatort "Amour Fou"

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Der fünfte Fall "Amour fou" der Berliner Ermittler Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) beginnt mit einem gruseligen Leichenfund. Ein Mann wurde erschlagen, in einen Gartenstuhl gesetzt, mit Benzin überschüttet und angezündet. Beim Opfer handelt es sich um den homosexuellen Lehrer Enno, der in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Pöbeleien und Anfeindungen hatte. Seine Schule liegt in einem Berliner Problembezirk mit vielen ausländischen Jugendlichen. Vor einigen Jahren wurde bereits ein Brandanschlag auf sein Auto verübt.

Je länger die Kommissare ermitteln, desto komplizierter wird der Fall. Enno und sein Mann hatten sich als Ersatzeltern um den Schüler Duran gekümmert, der auch in der gemeinsamen Wohnung wohnte. Kurz vor seinem Tod wurde Enno beschuldigt, sich an dem Jungen vergangen zu haben, und von der Schule suspendiert. Die Polizisten müssen etliche Fragen klären. Stimmen die Anschuldigungen gegen den Lehrer? Rächte sich der Junge mit dem Mord für den Missbrauch? Tötete Ennos Ehemann aus Eifersucht? Und welche Rolle spielt die junge Mitschülerin, die offenbar ein Kind von Duran erwartet?

Spannend bis zum Ende

Neben den Ermittlungen gehen auch die privaten Kämpfe der Kommissare in die nächste Runde. Rubin treibt sich nächtelang in den Clubs der Stadt herum und versucht trotzdem, ihre Ehe zu retten. Karow benimmt sich weiterhin derart arrogant und widerlich seiner Kollegin gegenüber, dass die Fetzen fliegen.

Der Fall selbst hält dabei bis zum Ende die Spannung, was auch an Schauspieler Jens Harzer liegt, der den unter Verdacht stehenden Ehemann herrlich undurchsichtig spielt. Das sensible Thema des Films wird ohne moralischen Zeigefinger behandelt. Auch die anstrengende Vorgeschichte aus den ersten Fällen spielt keine Rolle mehr. Alles in allem bleibt aber der Eindruck, dass die Berliner Fälle überladen sind. Rubins nächtliche Eskapaden bleiben rätselhaft. Und auch die ständigen Anspielungen auf Karows Liebesleben wirken zunehmend ermüdend. Ein bisexueller Ermittler ist im Jahr 2017 vielleicht weniger aufregend, als die Autoren denken.

Die Auflösung des Falls ist eine Überraschung, die durchaus einige Konzentration erfordert. So ab 21.37 Uhr also den Fernseher etwas lauter machen und gut zuhören.

"Tatort: Amour fou", Das Erste, Mo., 20.15 Uhr

(csi)
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