"Anna" Emotionaler Saturn-Werbespot spaltet das Netz

Düsseldorf · Am Mittwochabend hat der Technik-Anbieter Saturn einen neuen Werbespot veröffentlicht. Die emotionalen Szenen zwischen Vater und Tochter rühren viele Zuschauer. Doch für den Versuch, mit ernsten Schicksalen für Produkte zu werben, hagelt es auch viel Kritik.

Der 90 Sekunden lange Werbespot soll ans Herz gehen. Er zeigt einen vereinsamten, offenbar an Demenz erkrankten Mann, der seinen trostlosen Lebensabend im Pflegeheim verbringt. Teilnahmslos sitzt er neben seiner eigenen Tochter, die er offenbar nicht mehr erkennt.

Doch Anna, wie sie in dem Werbefilm genannt wird, hat eine Idee - und da kommt die Werbung in Spiel. Um ihren Vater auf eine Reise in die Vergangenheit zu schicken und dessen Erinnerungen zurückzuholen, setzt sie ihm eine "Virtual Reality"-Brille auf und zeigt ihm Bilder aus besseren Tagen. Der Plan geht auf: Annas Vater erkennt plötzlich seine Tochter wieder. Unter Tränen fallen sich beide in die Arme - ein Happy End.

In den sozialen Netzwerken ließ die Resonanz des Publikums nach der Erstausstrahlung am Mittwochabend nicht lange auf sich warten. Viele Zuschauer lobten den Werbefilm auf der "Saturn"-Facebookseite. "Mich hat die Werbung berührt", schreibt ein User. "Ob es so sein könnte oder nicht - egal! Wichtig ist, sich um die 'Alten' zu kümmern."

Doch es gibt auch zahlreiche Gegenstimmen. Viele Zuschauer werfen den Machern des Spots die Verharmlosung einer schlimmen Krankheit vor: "Die Werbung ist pure Frechheit! Für alle, die zusammen mit Demenzkranken leiden, ist das ein Schlag ins Gesicht."

Der Werbespot "Anna" ist der Auftaktfilm einer neuen Kampagne mit dem Titel "Du kannst mehr", die von der Hamburger Agentur Jung von Matt produziert wurde. Bis zum Weihnachtsgeschäft will sich der Elektronikhändler mit einer ganzen Reihe von Spots, die im Fernsehen, im Kino und über soziale Netzwerke gezeigt werden sollen, im harten Konkurrenzkampf in Stellung bringen.

Neu ist das Konzept jedoch nicht: Die Werbekampagne erinnert sehr an den emotionalen Edeka-Kurzfilm "Heimkommen", den der Supermarkt-Riese im Jahr 2015 zur Vorweihnachtszeit veröffentlicht hatte. Auch für diesen rührenden Film gab es gleichermaßen viel Lob und Kritik.

(mro)
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