Berliner Tatort am Sonntag Ritter und Stark jagen einen Entführer

Düsseldorf · Die Ermittler nahmen für die Folge "Machtlos" Nachhilfe bei der Berliner Polizei.

Bilder aus dem Berliner Tatort "Machtlos"
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Bilder aus dem Berliner Tatort "Machtlos"

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Es ist der Alptraum aller Eltern: Das eigene Kind wird entführt. Im "Tatort" aus Berlin verschwindet der neunjährige Benjamin (Mika Seidel) spurlos aus der Wohnung seines Musiklehrers.

Eine gefühlte Ewigkeit dauert es, bis sich der Entführer bei den Eltern meldet. Das Lösegeld soll mitten auf dem belebten Alexanderplatz übergeben werden. Die Mutter (Lena Stolze) ist so mutig, dort auf den Täter zu warten. Der verteilt erst das Lösegeld an Passanten und winkt dann die Fahnder zu sich, wie die Kommissare Ritter (Dominic Raacke) und Stark (Boris Aljinovic) verblüfft durch ihre Ferngläser beobachten.

Was dann folgt, ist eine beklemmende Dramatik, die vor allem durch den Fall selbst, die Sorge um das Kind, das Mitleiden mit den Eltern und die Ohnmacht der Polizisten entsteht. Zwar wirkt "Machtlos" teilweise etwas altmodisch, eher wie "Derrick" oder "Der Alte". Das liegt aber lediglich an der quälenden Langsamkeit, mit der die Geschichte erzählt wird.

Beklemmende Szenen im Vernehmungsraum

Der psychische Schmerz der Beteiligten wirkt nahezu greifbar. Entführer Uwe Braun (Edgar Selge) sitzt schweigend im Vernehmungszimmer, während die Kommissare mit den immer gleichen Fragen versuchen, ihn zu knacken. Wo ist das Kind? Lebt es noch?

Eiskalt verweigert der Entführer jede Antwort. Dann kommt Ritter und Stark die Idee, Brauns eigenen Sohn (Jakob Walser) dazuzuholen. Er soll den Vater überzeugen, nicht zum Mörder zu werden.

Viel Verhör, kein Privatleben

Als Vorbereitung haben sich Dominic Raacke und Boris Aljinovic von Berliner Polizisten verhören lassen — als fiktive Verbrecher wurden sie in zwei Stunden überführt. "Wir waren baff, wie ernst man uns genommen hat", sagte Autor und Regisseur Klaus Krämer ("Hitchcock und Frau Wernicke") in den Produktionsnotizen über die Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt.

Wenn der RBB-Krimi die Realität spiegelt, dann bleiben echte Fahnder auch in emotionalen Verhören, in denen es um Leben und Tod geht, cool und hartnäckig. Sprüche wie "nun reden Sie endlich, verdammt noch mal...!" waren nicht mehr möglich, stellte Raacke fest. Die Klarheit steht dem Film gut. Die Handlung verzettelt sich nicht. Viel Verhör, dafür kein Privatleben der Fahnder: Die Gleichung geht auf.

(RP/pst)
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