Düsseldorf Quotentief für "Deutschland 83"

Düsseldorf · Die Serie, die international gefeiert wurde, kommt beim RTL-Publikum nicht gut an.

Die von der UFA Fiction produzierte TV-Serie "Deutschland 83" (die letzte Doppelfolge sendet RTL übermorgen um 20.15 Uhr) sollte das große Prestige-Projekt des Kölner Senders sein. Es geht um einen Soldaten aus der DDR, der auserkoren wird, als Ost-Agent in der BRD zu spionieren. Martin Rauch alias Moritz Stamm (Jonas Nay) wird in die Bundeswehr eingeschleust. Unweigerlich gerät er zwischen die politischen Fronten. Sogar international wurde die achtteilige Serie gefeiert, die in diesem Jahr ihre Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin hatte. Der Kabelsender SundanceTV erwarb die Ausstrahlungsrechte für die USA und zeigte die Serie mit Untertiteln. Dass der Weg so herum beschritten wird, ist eine Seltenheit.

In Deutschland wird die Serie seit dem 26. November gezeigt, doch wird "Deutschland 83" den Erwartungen nicht gerecht. Zumindest nicht, was die Quoten angeht. Nach dem Start mit 3,2 Millionen Zuschauern wurden eine Woche später nur noch 2,05 Millionen Menschen erreicht. Die Folgen fünf und sechs wurden von 1,67 Millionen Zuschauern gesehen. Das Problem: Es schalten nicht nur immer weniger Menschen ein, es schalten auch viele wieder weg, die der Serie anfangs gefolgt waren. So hat die Produktion mittlerweile die Hälfte ihrer Auftaktzuschauer verloren. Die Marktanteile vom vergangenen Donnerstag liegen bei 5,4 und 5,5 Prozent, der RTL-Durchschnitt liegt im Dezember bei 9,8 Prozent.

RTL selbst ist enttäuscht von der negativen Entwicklung. Ob die Serie weitergeführt werde, stehe noch nicht fest, heißt es in einer Mitteilung. Das werde letztendlich auch nicht ausschließlich von der Quote abhängen, da die Serie ein preisgekrönter Erfolg und RTL sehr stolz auf das Format sei. Dass die Serie so viel Lob von Kritikern bekommt, vom Publikum aber abgelehnt wird, wundere auch den Sender. Inhaltliche Mängel sehe RTL nicht.

Die Produktionsfirma hat sich indes direkt an die Fans gewandt und auf ihrer Facebook-Seite nach Gründen gefragt. Die Art und Weise, wie die Serie beworben wurde, historische Ungenauigkeiten oder die Tatsache, dass Zuschauer sich nicht mit Ausstrahlungsterminen arrangieren konnten, waren die am häufigsten gemachten Angaben der Zuschauer.

(csk)
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