Dresden Olaf sucht Frau - gerne fruchtbar

Dresden · Das Fernsehen hat das "Wunder im Pullunder" schon erobert, nun wagt Olaf Schubert den Sprung auf die Kinoleinwand.

Olaf Schubert fällt niemals aus der Rolle. Der Mann mit dem ewigen Pullunder hat es sich zum Ziel gesetzt, eine kabarettistische Kunstfigur zum Leben zu erwecken. Daher bleibt Schubert auch im Gespräch über seinen Kinofilm stets Schubert - skurrile Antworten inklusive. Er würde das natürlich anders sehen. Nach Kabarett ("Olaf verbessert die Welt") nun also Kino. "Als Visionär spürt man die Verpflichtung, auch den modernen Medien gerecht zu werden", sagt der 49-Jährige. Deshalb feiert der Wahl-Dresdner morgen mit der Liebeskomödie "Schubert in Love" Kinodebüt. "Gut, man hätte in der Zeit auch etwas Besseres machen können, Urlaub etwa oder Angeln gehen. Wir haben jetzt einfach einen Film gedreht. Dann kann man seinen Enkeln mal was zeigen."

Um die lieben Enkelchen geht es im Film. Olafs Vater (Mario Adorf) hätte gern welche. Schließlich gehörten dem "glorreichen Geschlecht der Schuberts" schon Jesus, Spartacus und Leonardo da Vinci an. Nun allerdings droht die Dynastie auszusterben, denn an ihrem Ende steht ausgerechnet Olaf. Der fühlt sich zu Großem berufen, erzeugt aber nur Chaos - ob bei seinem Engagement gegen Rassismus, seiner Arbeit als Psychologe im Sozialzentrum oder bei seinem Musical "Der letzte Löffel", das den Hunger in der Welt anprangert. "Du siehst doch selbst aus wie ein äthiopischer Albino", schimpft Papa Schubert und fordert Nachwuchs vom Spross - der Beginn einer verschrobenen Liebeskomödie.

Das Drehbuch dazu hat Hauptdarsteller Schubert zusammen mit Autor Stephan Ludwig selbst geschrieben. "Ursprünglich war für meine Rolle ein international erfolgreicher Darsteller gedacht. Robert De Niro und Tom Hanks hatten aber Besseres zu tun", sagt der Comedian. "Als noch Moritz Bleibtreu abgesagt hat, habe ich den Job selbst übernommen." Zumal man ihm gesagt habe, er besäße mit der Hauptfigur große Ähnlichkeit.

Doch an das Leben als Schauspieler musste sich Schubert erst gewöhnen. "Auf der Bühne ist man Herr seiner selbst", erklärt er. Sei um 20 Uhr ein Auftritt, könne man getrost gegen 18 Uhr aufstehen. Für die Dreharbeiten hätte er dagegen schon um 5 Uhr rausgemusst. "Als ich meinen Wecker stellen wollte, zeigte er mir ,Error' an, weil er diese Uhrzeit gar nicht kennt." Nur mit Gewalt hätten die Regie-Assistenten ihn ans Set holen können. Auch dort gab es Anlaufprobleme: "Auf der Bühne hat man nur eine Chance, um zu brillieren. Beim Film dreht man zwanzig Mal die gleiche Soße." So sei er er erst völlig irritiert gewesen, als Regisseur Lars Büchel nach einem für den Komiker perfekten Lauf "Noch mal!" gerufen habe.

Im Film begibt sich Olaf auf die Suche nach der passenden Frau. "Zustand egal - gerne fruchtbar", schreibt er in seiner Annonce. Pamela (Marie Leuenberger) scheint die hohen Anforderungen zu erfüllen und wird Ziel von Olafs Avancen. Sie hat sogar Interesse, alles könnte einfach sein, wenn der Pragmatiker begreifen würde, dass Frauen mehr sind als die schnelle Lösung des Nachwuchsproblems. "Frauen sind so anders als Olaf", erklärt er selbst seine Differenzen mit dem anderen Geschlecht. "Frauen haben zum Beispiel Gefühle. Ein Mann hat vielleicht eines pro Woche, Olaf ein Viertel, aber Frauen, die haben ja zehn Gefühle in einer Minute." Dann passiert's trotzdem: Die beiden finden sich, der Pullunder bleibt aber an. Schuberts trockener Kommentar: "Durch diese messerscharfen, expliziten Liebesszenen ist der Film FSK 30 geworden."

Ein Filmkarriere kann sich der 49-Jährige gut vorstellen, nur die Rollen dürfen nicht zu klischeehaft sein. "Mich würde es reizen, einen heimtückischen Mörder zu spielen, der keine Aufträge mehr bekommt und eigentlich ganz lieb ist."

(beaw)
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