Frankfurt Öko-Opa sorgt für Familienchaos

Frankfurt · Im ARD-Film "Immer Ärger mit Opa Charly" bringt er das Leben der Manager-Tochter durcheinander.

Der Titel verrät nur die halbe Wahrheit. "Immer Ärger mit Opa Charly" verspricht schon auf den ersten Blick, ein lustiger Freitagabend-Streifen zu werden. Das stimmt soweit auch. Doch nach und nach entpuppt sich der ARD-Spielfilm als Romanze.

Ulrich Pleitgen gibt den Großvater. Ein linker Öko, der vermummt mit ein paar Komplizen Grün ins Stadtdickicht von Frankfurt bringen will. "Unser Kampf gegen den Betonkapitalismus fängt gerade erst an." Das Ganze passiert nicht wirklich auf legale Weise - Stichwort: Guerilla Gardening. Mit dabei ist die Enkelin, was wiederum deren Mutter und Charlys Schwiegertochter Jana auf die Palme bringt.

Die Situation eskaliert, als Jana Tochter und Schwiegervater ein weiteres Mal bei der Polizei abholen muss. Kurz zuvor hat die Enkelin ihren Opa noch fotografiert, als er vor den Augen der Polizisten mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger das Siegeszeichen in den Nachthimmel reckt. Jana schmeißt Charly aus der gemeinsamen Wohnung. Der ersteigert kurzerhand das Haus eines Biologen, der nach Mauretanien will - zwecks Krokodilforschung.

Es kommt, wie es kommen muss: Jana (Inka Friedrich) verknallt sich in den Wissenschaftler Thomas Lorenz (Tobias Oertel). Nur zulassen will sie es nicht: "Ich habe mich in meinem Leben eingerichtet." Erst zickt sie ihn an. Dann stolpert sie, er fängt sie auf. Schließlich küssen sie sich beim Baden im See. Drehbuchautorin Nicole Walter-Lingen verarbeitet bekannte Szenen ohne wirklich neue Ideen. Die Theatralik, mit der Friedrich die gestresste alleinerziehende Mutter und Managerin spielt, wirkt dabei manchmal ebenso fehl am Platz wie die Unsicherheit, die der naturverbundene Charly vorgibt, als am Ufer auf einmal die Tiergeräusche immer lauter werden.

Regisseur Marcus Ulbricht wiederum hat es leicht, die Kontraste in Szene zu setzen: Hier der geschäftige Flughafen, an dem Jana arbeitet. Da das Haus in einem Wäldchen im Spessart mit See vor der Haustür, in das Charly flüchten will. In der Idylle hakt es jedoch an allen Enden: Die Bank genehmigt Jana keinen Kredit für den Hauskauf. Ihre Tochter ist schlecht in der Schule. Der Ex-Mann bringt sie immer wieder zur Verzweiflung. Auf ihre Gefühle lässt sie sich nicht ein, dafür aber Thomas ziehen.

Doch während Charly seine Schwiegertochter als peniblen und sturen Kontrollfreak beschreibt, sieht der Biologe in ihr von Anfang an eine Traumfrau zum Verlieben - der Garant fürs Happy End. Einzig von dem Haus, um das sich die ganze Geschichte dreht, bekommt der Zuschauer recht wenig zu sehen.

(dpa)
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