Nachruf auf Maja Maranow Die bekannte Geheimnisvolle

Berlin · Prominent und doch rätselhaft: Maja Maranow gehörte seit Jahrzehnten zum deutschen TV-Geschäft und war doch kein gewöhnlicher Star. Ein Nachruf.

 Millionen kannten sie seit mehr als 20 Jahren aus der erfolgreichen ZDF-Krimireihe "Ein starkes Team": Maja Maranow.

Millionen kannten sie seit mehr als 20 Jahren aus der erfolgreichen ZDF-Krimireihe "Ein starkes Team": Maja Maranow.

Foto: dpa

Millionen kannten sie seit mehr als 20 Jahren aus der erfolgreichen ZDF-Krimireihe "Ein starkes Team": Maja Maranow spielte darin an der Seite von Florian Martens. Nun ist die Schauspielerin gestorben - mit nur 54 Jahren. Die Ursache blieb zunächst unklar, die Nachricht von ihrem Tod kam plötzlich. Am Samstagabend stand noch die letzte Folge mit Majanow im Fernsehprogramm: "Geplatzte Träume". Die Schauspielerin hatte vergangenen August ihren Ausstieg nach 64 Folgen erklärt und angekündigt, sich künftig verstärkt Einzelfilmen zuwenden zu wollen. Ihre Nachfolgerin in der Reihe ist Stefanie Stappenbeck.

Unvergessen sind die vielen Rollen der Mimin Maranow, deren Gesicht zwar zu den bekanntesten des deutschen Fernsehens gehörte, die aber mit ihrer Wandelbarkeit und einer gewissen Unnahbarkeit immer ein bisschen rätselhaft blieb - auch weil sie wenig über sich selbst preisgab. So gut wie nie spielte sie leichte Kost, sie verkörperte starke Charakter-Frauen mit viel Tiefe, unter anderem in der Gerichtsreporterin-Serie "Die Unbestechliche".

"Verena Berthold kann sich so schön festbeißen, wenn sie an etwas dran ist, sie hat wirklich Ausdauer", sagte Maranow einst über ihre "Starkes Team"-Rolle in einem Interview der Produktionsfirma Ufa Fiction. "Sie interessiert sich für andere Menschen, kriegt viel mit und hält sich, wenn es um ihr Privatleben geht, eher bedeckt. Den Blick hinter die Fassade gestattet sie letztendlich nur wenigen. Das finde ich ganz spannend, da bleibt etwas offen."

An dieser Stelle könnte mancher vielleicht die Rolle und die Frau dahinter miteinander verweben. Fakt ist aber nur, dass Maranow zugab, imaginär mit der von ihr gespielten Ermittlerin auch privat gut klarzukommen, ihr jedoch nicht unbedingt ähnlich zu sein: "Ich könnte sie mir zum Beispiel ganz gut als Freundin vorstellen, sie ist keine Plaudertasche und nicht ständig mit sich selbst beschäftigt, das qualifiziert sie auf jeden Fall."

Maranow wurde von ihren Schauspielkollegen als "sympathische, coole Kollegin" geschätzt.

Maja war eine beeindruckende Frau, eine sympathische, coole Kollegin und ne tolle Schauspielerin. Ich kann gar nicht glauben, dass sie nicht mehr da sein soll... viel, viel zu früh.

In einer Todesanzeige von Ufa, allen voran von Nico Hofmann, hieß es:
"Wir verlieren eine großartige Schauspielerin und einen wunderbaren Menschen. Wir werden dich vermissen."

Geboren wurde Majanow am 20. März 1961 in Nienburg/Weser als Tochter eines Architekten. Nach der baldigen Scheidung der Eltern wuchs sie bei ihrer Mutter auf. Ihre Ausbildung erhielt sie in Hamburg an der Hedi-Höpfner-Schule, etwa in den Fächern Schauspiel und Musical.
Zuletzt lebte sie in Berlin.

Im Fernsehen waren es in den 90er Jahren in erster Linie Projekte des Regisseurs Dieter Wedel, die Maranow einem größeren Publikum bekannt machten, etwa "Der Schattenmann" oder "Der König von St. Pauli" (in dem sie komödiantisch eine Dirne spielte). Auch im Mehrteiler "Die Affäre Semmeling" war sie ein paar Jahre später dabei.

In der zweiteiligen Liebespaar-Schmonzette "Das Glück am anderen Ende der Welt" war sie an der Seite von Heiner Lauterbach zu sehen. In Dror Zahavis Fernsehfassung von Marcel Reich-Ranickis Autobiografie "Mein Leben" übernahm sie die Rolle als dessen Mutter Helene Reich und damit der Filmmutter von Matthias Schweighöfer. Im Schiller-Film "Die geliebten Schwestern" von Dominik Graf war sie Charlotte von Stein.

Maranow war seit Ende der 80er Jahre ("Rivalen der Rennbahn") eine Größe in der TV-Branche. Gastrollen übernahm sie in so gut wie allen populären Reihen und Serien, darunter "Polizeiruf 110", "Derrick", "Kommissarin Lucas", "Nachtschicht" und auch im "Tatort" (zum Beispiel bereits 1984 im Krimi "Täter und Opfer" oder aber 1991 in Schimanskis letztem "Tatort"-Fall).

Öfter besetzt hat sie auch Matti Geschonneck, etwa im Fernsehfilm "Liebe nach dem Tod", in dem sie eine Ärztin darstellte, die nicht nur ihren Mann bei einem Flugzeugabsturz verliert, sondern danach auch noch erkennen muss, dass er sie betrogen hatte. In dem Drama "Zeit zu leben" vor etwa acht Jahren spielte sie die Tochter eines Ehepaares, das beschlossen hat, seinem Leben gemeinsam ein Ende zu setzen.

(gol)
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