Sat1-Fernsehfilm "Die Grenze" Mecklenburg wird „Mini-DDR“

Düsseldorf (RP). Klassenkampf in Deutschland, Neonazis, Linke - und der Wunsch, eine DDR im Mini-Format zu erreichten: Das sind die Schlagworte zum Fernsehfilm "Die Grenze". Es ist ein klischeebeladener Polit-Thriller über die Errichtung eines sozialistischen Staates auf deutschem Boden.

Szenen aus "Die Grenze"
11 Bilder

Szenen aus "Die Grenze"

11 Bilder

Es ist Mai 2010. Die Wirtschaftskrise verschärft sich, in ganz Deutschland kommt es zu Unruhen. Der Rechtspopulist Schnell (Thomas Kretschmann) und seine Neonazi-Partei DNS versprechen Hilfe. Um ihn zu stoppen, unterstützt die Bundeskanzlerin, gespielt von Katja Riemann mit biederer Angela-Merkel-Frisur, die Neue Linke.

Sie tut das, obwohl sie weiß, dass die kommunistische Partei das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern vom Rest der Republik abspalten will. Und so kommt es auch: Linken-Chef Geri (Jürgen Heinrich) erklärt das Bundesland zum Arbeiterparadies und riegelt die Grenze ab.

Nazis als mürrische Firmenbosse

Verfassungsschützerin Linda (Anja Kling) ist derweil damit beschäftigt, die DNS und Volksverführer Schnell zu stoppen und heuert dessen ehemaligen Freund Rolf (Benno Fürmann) als Spitzel an. So nimmt die teuer produzierte, aber völlig unrealistische Geschichte ihren Lauf.

Voller Klischees sind schon die Figuren der Geschichte: Die Nazis wirken wie kalte, übellaunige Firmenboss-Typen. Die Linken sind stets ehrlich, nah am Volk, dafür leider etwas dümmlich. Der Tenor des zweiteiligen Films, den Sat1 als Polit-Thriller bezeichnet, lautet: Gegen Faschisten helfen nur noch Kommunisten.

Auch die Riege der vielen namhaften deutschen Schauspieler kann den Event-Zweiteiler nicht aus der Klischee-Falle retten. Die romantischen Verwicklungen, die in die Handlung eingewoben sind, wirken völlig fehl am Platz.

Kritik von der Jungen Union

Das skurrile Zukunftsszenario stößt auf Kritik der Jungen Union Rostock. Der Film verstärke Vorurteile und zementiere "die Mauer in den Köpfen der Menschen", sagte deren Vorsitzender Mathias Kühl am Montag. Er schädige außerdem "den guten Ruf, den sich Mecklenburg-Vorpommern mühsam erarbeitet hat". Nach aktuellen Umfragen liege "keine extremistische Partei bis auf die Linkspartei" über der Fünf-Prozent-Hürde, heißt es weiter in der Mitteilung. Somit hinterlasse der Film einen falschen Eindruck beim Zuschauer.

(RP/ddp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort