Netflix-Studie Marathon-Schauen von Serien wird beliebter

Düsseldorf · Der Streamingdienst Netflix hat das Nutzerverhalten weltweit untersucht. Komplexe Serien werden dosiert geschaut.

Neue Staffelstarts von "Orange is the New Black" bis "The Strain"
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Diese Serienhighlights erwarten die Zuschauer

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Foto: JoJo/Whilden/Netflix

"House of Cards" ist eine Serie für Genießer. Auch wenn bei Streamingdiensten die Möglichkeit besteht, mehrere Folgen der Serie mit Kevin Spacey nacheinander zu schauen, machen davon nur wenige Kunden Gebrauch. Stattdessen konsumieren sie eine Episode, machen dann eine Pause, und schauen ein anderes Mal weiter.

Vielschichtige sowie nachdenklich machende Erzählungen wie "House of Cards" oder "Bloodline" werden "wesentlich gemächlicher angegangen", zu diesem Ergebnis kommt eine Netflix-Studie, bei der das Abspielverhalten von Nutzern weltweit in Bezug auf 100 aktuell beliebte Serien ausgewertet wurde. Wird eine Serie weniger als zwei Stunden am Stück geschaut, gilt dieses Verhalten als Auskosten, mehr als zwei Stunden wird als Verschlingen gewertet.

Je komplexer die Serie, umso seltener wird sie am Stück geschaut. Insgesamt jedoch nehme das so genannte Binge-Watching, das Marathon-Schauen von Serien, zu, heißt es bei Netflix. Anstatt sich jede Woche mit nur einer Folge zu begnügen, schaffen es die Nutzer, im Schnitt eine ganze Staffel innerhalb von fünf Tagen zu sehen. Das heißt: Wenn sie wissen wollen, wie die Erzählung endet, gucken sie sich die Serien-Episoden etwas mehr als zwei Stunden pro Tag an.

Das Gefühl nach nur einer Folge nicht aufhören zu können, beschleicht die Konsumenten vor allem bei Serien mit "Suchtfaktor". Dazu zählen der Statistik zufolge etwa "Sense8", "Orphan Black" und "The 100". Sobald Horror- oder Thrillerelemente ins Spiel kommen, wecken die Produktionen bei den Nutzern das Gefühl, nicht abwarten zu wollen, wie es weitergeht. Ordentlich an den Nerven zerren etwa "The Walking Dead", "American Horror Story" und "The Fall", die deshalb laut Netflix zu den Serien gehören, die möglichst schnell verschlungen werden wollen.

Ähnlich verhalte es sich mit Comedyserien mit dramatischen Wendungen, etwa "Orange is the New Black", "Nurse Jackie" und "Grace & Frankie". Ihr Potenzial: Sie machen gute Laune, sodass ein "Ach, eine geht noch ..." besonders leicht falle. "Orange is the New Black" ist laut Netflix sogar eine der Serien, die am häufigsten erneut angesehen werden. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Zuschauer hat mindestens eine vollständige Staffel erneut gesehen, seit sie 2013 erstmals gezeigt wurde.

Neben den nachdenklich stimmenden Formaten befinden sich am anderen Ende der Skala Serien, die in der Vergangenheit spielen wie "Peaky Blinders" oder "Mad Men". Mit Pausen werden außerdem "gewagtere Comedyserien" wie "BoJack Horseman", "Love" und "Unbreakable Kimmy Schmidt" genossen.

(RP)
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